Saarbruecker Zeitung

Dortmund bleibt vorne, Bayern nur 2:2 in Berlin

Der FC Bayern verspielt bei Hertha BSC nach eklatanten Abwehrfehl­ern einen 2:0-Vorsprung. Zudem droht Franck Ribéry lange Pause.

- VON JÖRG SOLDWISCH

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Carlo Ancelotti hat der FC Bayern München bei Hertha BSC nur 2:2 gespielt und nun schon fünf Punkte Rückstand auf Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund (2:1 in Augsburg).

BERLIN (sid) Oben auf der Tribüne blickte Präsident Uli Hoeneß grimmig drein, unten starrte Interimstr­ainer Willy Sagnol regungslos auf den Platz, und Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic flüchtete sofort in die Kabine: Nach dem Rauswurf von Carlo Ancelotti ist beim kriselnden FC Bayern München die Trotzreakt­ion ausgeblieb­en. Der Rekordmeis­ter verspielte beim 2:2 (1:0) bei Hertha BSC einen 2:0-Vorsprung und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund.

„Mit dem Ergebnis bin ich überhaupt nicht zufrieden“, sagte Salihamidz­ic nach dem schlechtes­ten Saisonstar­t seit sieben Jahren: „Wir haben das Spiel nicht nach Hause gebracht, das darf einer Mannschaft wie uns nicht passieren.“Eklatante Abwehrfehl­er hatten die Berliner Aufholjagd begünstigt. „Ich kann mir nicht erklären, warum wir so viele Konzentrat­ionsfehler haben“, gab Salihamidz­ic unumwunden zu.

Sagnol hatte alle „Ancelotti-Rebellen“in die Startelf gestellt, zwei von ihnen sorgten für das 1:0: Nach einer Flanke von Jérôme Boateng erzielte Abwehrkoll­ege Mats Hummels per Kopf das Führungsto­r (10. Minute). Auch Franck Ribéry, Arjen Robben und Thomas Müller, die anderen Kritiker des Ex-Trainers, standen auf dem Feld. Torjäger Robert Lewandowsk­i sorgte mit seinem Saisontor Nummer acht zwar für das 2:0 (49.), doch die Herthaner nutzten die Schwächen in der Münchner Defensive und kamen durch Tore von Ondrej Duda (51.) und Salomon Kalou (56.) noch zum verdienten Ausgleich. Bitter für die Bayern: Ribéry musste in der 62. Minute mit Verdacht auf einen Außenbanda­nriss im Knie ausgewechs­elt werden. „Es sieht nicht gut aus“, sagte Salihamidz­ic: „Er hat starke Schmerzen.“Ribery war auf den Ball getreten und hatte sich dabei am linken Knie verletzt. Der Franzose wurde sofort ins Krankenhau­s gebracht.

Nach der 0:3-Pleite in der Champions League bei Paris St. Germain waren die Münchner um Wiedergutm­achung bemüht, spielerisc­h gelang aber längst nicht alles. Der Favorit hatte auch Glück, als Schiedsric­hter Harm Osmers beim Stand von 1:0 einen Foulelfmet­er für die Berliner (19.) nach Ansicht der TV-Bilder wieder zurücknahm.

Hoeneß und Vorstands-Chef KarlHeinz Rummenigge verfolgten die Partie auf der Tribüne des Olympiasta­dions. In der Länderspie­lpause wollen die Clubbosse die Trainersuc­he forcieren. Beim nächsten Heimspiel gegen den SC Freiburg könnte bereits ein neuer Mann auf der Bank sitzen, der zurzeit vereinslos­e Thomas Tuchel und Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann gelten als Favoriten. „Sicher gibt es Gespräche“, sagte Salihamidz­ic: „Aber über Namen reden wir nicht.“

Auch Sagnol kämpft um seine Chance. Sein Team war zu Beginn dominant. Die Führung tat den Münchnern aber nicht gut, sie waren fortan nicht mehr so aktiv, so dass sich die Hertha freispiele­n konnte und auch zu Chancen kam. Auf der Gegenseite vergab Lewandowsk­i fahrlässig zwei Großchance­n (35. und 44.). Kurz nach dem Seitenwech­sel machte es der Pole beim 2:0 besser. Die Hertha stellte aber schnell den Anschluss her – mit tüchtiger Mithilfe der Bayern-Abwehr. Genki Haraguchi spielte bei seinem Solo fast die komplette Defensive aus und passte auf Duda. Die Bayern taumelten und zeigten sich wie beim 2:2 durch Kalou auch bei Standards unsicher.

„Ich kann mir nicht erklären, warum wir so viele Konzentrat­ionsfehler haben.“

Hasan Salihamidz­ic

Sportdirek­tor des FC Bayern

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FOTO: KAPPELER/DPA Zwei Betreuer stützen Franck Ribéry (Mitte), der nicht mehr auftreten kann. Dem Bayern-Star droht wegen einer Knieverlet­zung eine lange Pause. Seine Mannschaft kam gegen Hertha BSC nicht über ein 2:2 hinaus.

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