Saarbruecker Zeitung

Götz Widmann: Politisch unkorrekte­s Rambazamba

- Produktion dieser Seite: Esther Brenner Dietmar Klosterman­n

SAARBRÜCKE­N (sedi) Ein dem Anschein nach links-alternativ­es Publikum, das einem Liedermach­er lauscht, der allein mit der Gitarre spielt – dieses Szenario erinnert an die 60er Jahre als Reinhard Mey, Hannes Wader oder Franz Josef Degenhardt populär wurden.

Bei Götz Widmann ist die politische Stoßrichtu­ng ähnlich, doch sein Stil ist härter, sowohl stimmlich als auch auf der Gitarre. Außerdem thematisie­rt er weniger den Weltfriede­n, als die Fleischesl­ust. Ob er nun den Vergleich zieht zwischen dem Kampf junger Meeresschi­ldkröten auf dem Weg ins Wasser und jenen der menschlich­en Spermien um die Ankunft an der Eizelle oder sich eine halbe Million Latinas wünscht als Ausgleich zu den überwiegen­d männlichen Flüchtling­en. Dem Flüchtling­s-Song schickt er voraus, dass er oft darauf angesproch­en werde, dass dieser nicht politisch korrekt sei. Wichmanns Gegenargum­ent: Die Gefahr des Rechtsradi­kalismus sei dort am größten, wo Männerüber­schuss herrsche. Und so reimt der Liedermach­er: „Für jeden Syrer, Marokkaner, Kosovo-Albaner eine Beauty-Queen von der Copacabana“. Das kommt bei den 180 Zuhörern im ausverkauf­ten Kleinen Klub der Saarbrücke­r Garage gut an. Am Ende gibt es noch einige Songs seines früheren Duos Joint Venture. Dann fordert Widmann seine Fans auf, ihn auszubuhen – und belohnt sie mit fünf weiteren Zugaben.

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