„Mein Lackenmacher“und seine Geschichte
Otto Lackenmachers Kunst hinterließ Spuren im Leben ihrer Besitzer. Davon handelte ein Abend voller überraschender Begebenheiten.
Michaela Kilper-Beer Andreas Bayer und einem guten Dutzend Kunstfreunden in der Reihe „Mein Lackenmacher“die besondere Geschichte zu erzählen, wie sie in den Besitz der Werke gelangt sind.
Als die Saarbrückerin den Künstler einmal nach einer Vernissage ganz allein im Regen stehen sah, bot sie ihm an, ihn mit ihrem Auto nach Hause zu bringen. In seiner Wohnung angekommen, habe Lackenmacher ihr dann zu ihrer Überraschung als Dankeschön die beiden Drucke geschenkt, erzählt Donié. Bei dem einen Werk, das mehrere Frauenakte, darunter eine Zentaurin zeigt, habe ihr allein schon der seltsame Titel „Frau, vom Bahnhof kommend“gefallen, sagt Donié amüsiert.
Das andere müsse wohl ein Fehldruck sein, ist sie sicher: Denn dem Pferd auf dem Bild fehlt der Schweif. Der kleine Makel macht für Donié gerade einen zusätzlichen Reiz aus. Immer wenn sie das Pferd anschaue, denke sie sich: „Tja Otto, da haste was vergessen.“
Thomas Albrecht hat sogar vier Lackenmacher-Arbeiten dabei. Der Arzt stellt sich nicht nur als leidenschaftlicher Sammler des Künstlers vor, sondern gesteht, dass er als junger Mann selbst ein Kunststudium anstrebte und Zeichenunterricht nahm. Schon damals, Anfang der 1960er, hätten ihn Lackenmachers Bibel-Grafiken wegen ihrer freien Darstellung von Sexualität und Erotik so begeistert, dass er selbst angefangen habe, im Lackenmacher-Stil zu zeichnen, sagt Albrecht.
Fast ein wenig verschämt zeigt er einige Beweisstücke vor, um sich dann lieber den Arbeiten seines Vorbilds zu widmen. Wie intensiv sich Albrecht mit Lackenmachers Bibel-Grafiken auseinandergesetzt hat und darüber referieren kann, lässt sogar Kurator Bayer staunen. „Sie hätten auch einen guten Kunsthistoriker abgegeben“, sagt er beeindruckt.
Über ein halbes Dutzend Menschen kamen mit ihren Bildern und Geschichten zu der dritten Ausgabe der Veranstaltung „Mein Lackenmacher“. Wie präsent dieser 1988 verstorbene Saarbrücker Künstler bis heute in der Bevölkerung ist und
„Mindestens ein Lackenmacher-Werk müsste doch auch im Saarlandmuseum
zu sehen sein.“
KuBa-Geschäftsführerin
wie sehr die meisten Besitzer an ihren Lackenmacher-Arbeiten hängen, hat selbst die Ausstellungsmacher des KuBa überrascht. „Viele sind der Meinung, wenigstens mit einem Werk müsste Otto Lackenmacher doch auch im Saarlandmuseum sein“, sagt KuBa-Geschäftsführerin Michaela Kilper-Beer.
Zur Finissage der Lackenmacher-Ausstellung am 15. Oktober gibt es um 16 Uhr noch ein letztes Mal die Möglichkeit, Erinnerungen unter dem Motto „Mein Lackenmacher“
auszutauschen.
ist noch bis zum 6. Oktober ist geöffnet, die in diesem Jahr besonders sehenswerte Jahresausstellung des KuBa. Die Finissage wird am Freitag, 6. Oktober, 19 Uhr, gefeiert. Und zwar mit der „Crazy cinématographe revisited & relooped“. Die audiovisuelle Performance wirft einen aktuellen Blick auf die wunderbaren Filme, die das Ende des 19. und den Beginn des 20. Jahrhunderts kennzeichneten. Der Eintritt ist frei.