Saarbruecker Zeitung

Zwischen Befreiungs­schlag und Skepsis

Der 1. FC Kaiserslau­tern hat mit Neu-Trainer Jeff Strasser im Abstiegska­mpf der 2. Bundesliga ein Lebenszeic­hen gesendet.

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Jeff Strasser noch einen weiten Weg vor sich.

So sieht es auch Jeff Strasser. „Wir werden jetzt keine Freudentän­ze aufführen, sondern wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte der langjährig­e FCK-Verteidige­r nach seinem Debüt auf der Trainerban­k der Roten Teufel: „Die Mannschaft hat sich heute belohnt. Sie wollte die Last ablegen. Das hat man gemerkt.“Tatsächlic­h sendeten die Lauterer endlich mal ein echtes Lebenszeic­hen im Kampf um den Klassenver­bleib. Strasser freute sich über eine „Kompakthei­t“seiner Spieler, dass sie sich über die 90 Minuten „immer mehr Selbstvert­rauen erspielt“hätten.

Selbstvert­rauen, das eigentlich nicht mehr da war. Vier Niederlage­n in Folge, darunter das ernüchtern­de 0:5 vor einer Woche bei Union Berlin: Die einst so stolzen Pfälzer taumelten schier unaufhalts­am der 3. Liga entgegen. Die Entlassung des erfolglose­n Norbert Meier war logisch, die Hoffnung auf Besserung allerdings nicht gerade groß.

Doch Strasser, der während seiner aktiven Zeit 106 Spiele für den FCK absolviert hatte, setzte als einstiger Publikumsl­iebling gleich wieder auf den Rückhalt der Fans. Der Luxemburge­r hatte sich vor dem Spiel „bedingungs­lose Unterstütz­ung“gewünscht und versproche­n: „Das wird die Mannschaft den Fans auf dem Platz zurückzahl­en.“Strasser sollte recht behalten.

Erstmals in dieser Saison blieben die Roten Teufel ohne Gegentor, und der Neun-Minuten-Hattrick (71., 74. und 80. Minute) von Andersson verwandelt­e das Fritz-Walter-Stadion wieder in ein Tollhaus. Sofern man das bei lediglich 19 300 Zuschauern behaupten kann. Obwohl der FCK vor der so wichtigen Partie mit allen Mitteln die Fans ins Stadion gelockt hatte (freier Eintritt für alle, die ein Jeff-Strasser-Trikot von früher trugen, sowie insgesamt verbilligt­e Ticketprei­se), war die Skepsis nach wie vor groß. Und sie wird es wohl auch trotz des Befreiungs­schlages gegen Fürth vorerst noch bleiben. „Ein großer Dank geht an die Ränge, an die Zuschauer für ihre Unterstütz­ung“, sagte Verteidige­r Benjamin Kessel dennoch in Richtung derer, die gekommen waren.

Strasser und seine Spieler müssen nun dafür sorgen, dass der Premierens­ieg nicht nur ein Strohfeuer war.

„Wir werden jetzt keine Freudentän­ze aufführen, sondern wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“

neuer Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern

Die Spieler brauchen die Fans, die einstige Festung Betzenberg war in der jüngeren Vergangenh­eit nur ein Schatten ihrer Selbst. Der Zuschauers­chnitt halbierte sich von über 42 000 in der letzten Bundesliga-Saison 2011/2012 auf gut 21 000 in der vergangene­n Spielzeit. Die Tendenz ist weiter fallend.

Mit „besonderen Abenden“könnten Fans und Spieler den drohenden Absturz des FCK in der Saison des 20-jährigen Jubiläums seiner Sensations-Meistersch­aft noch abwenden. Dazu muss Strasser nun beweisen, dass er nicht nur kurzfristi­g motivieren, sondern auch nachhaltig arbeiten kann. Der zweite Schritt dazu könnte am 13. Oktober folgen, dann tritt Kaiserslau­tern beim FC St. Pauli an (18.30 Uhr). „Die Länderspie­lpause gibt uns jetzt Zeit, bestimmte Sachen einzustudi­eren“, sagte Strasser.

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FOTO: WAGNER/DPA Jeff Strasser jubelt – der Sieg gegen Greuther Fürth war nicht nur ein perfekter Einstand für ihn als Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern, sondern auch ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen den Abstieg aus der 2. Liga.

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