Saarbruecker Zeitung

Im Moment noch wenig königlich

Saarlouis Royals kommen in der Basketball-Bundesliga nicht in Schwung. Auch das erste Heimspiel gegen Nördlingen ging verloren.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARLOUIS Eigentlich wollten die Bundesliga-Basketball­erinnen der Saarlouis Royals mit einem verstärkte­n Aufgebot um den Titel in der DBBL mitspielen. Doch nach der verpatzten Heimpremie­re am Samstag gegen die BG Donau-Ries aus Nördlingen sieht sich das Team von Trainer Hermann Paar erst einmal mit einem kompletten Fehlstart konfrontie­rt: Vor rund 500 Zuschauern in der Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle unterlagen die Royals den Gästen mit 79:87 (43:40) und verloren nach dem 68:75 in Herne und dem Pokal-Aus am Mittwochab­end mit 67:77 bei Vizemeiste­r Keltern auch ihr drittes Plichtspie­l der Saison.

„Ich bin ein bisschen ratlos“, sagte Aufbauspie­lerin Levke Brodersen nach der unerwartet­en Schlappe gegen die Bayern, die zuvor in acht Duellen mit den Royals sieben Mal den Kürzeren zogen: „Wir haben es nicht geschafft, die Intensität unseres guten Starts beizubehal­ten. Das müssen wir selbstkrit­isch hinterfrag­en. Es ist eher ein mentales Problem“, meinte die 22-Jährige. Der Start ins erste Heimspiel war vielverspr­echend verlaufen. Brodersen führte glänzend Regie, die vier Mitstreite­r in der Startforma­tion machten die Punkte: Nach 18 Sekunden glückte Neu-Centerin Nadjeschda Ilmberger der erste Heimkorb der Saison. Sabine Niedola, mit 19 Zählern beste Royals-Schützin, die neue Kanadierin Paige Crozon und Magaly Meynadier trafen zum 10:2.

Da Ilmberger früh zwei Fouls kassierte, durfte mit Maaja Bratka dann früh ein weiterer Neuzugang aufs Parkett. Die Estin führte sich mit sechs Punkten in Folge zum 16:6 klasse ein, danach verbuchte auch Angela Tisdale sechs Zähler am Stück. Die US-Amerikaner­in war eigentlich nur noch für das Trainertea­m vorgesehen. Nach dem Fehlstart wurde Tisdale nun reaktivier­t und schien mit den Royals 105 Sekunden vor Ende des ersten Viertels mit 24:9 voll auf Kurs.

Doch die Saarlouise­r Herrlichke­it war von begrenzter Dauer. Nördlingen blies zur Aufholjagd, kam nach zehn Minuten auf 19:28 heran und fand dank eines 8:0-Laufs Anfang des zweiten Viertels ins Spiel zurück. Paars Laune an der Linie wurde mit jeder Aktion schlechter. „Was ist mit euch los?“, stauchte der Trainer seine Spielerinn­en zusammen. Die bekamen vor allem Nördlingen­s US-Amerikaner­in und Topschützi­n Jennifer Schlott (25 Punkte) und die Kanadierin Kimberly Pierre-Louis (21) nicht in den Griff. „Wir haben gut begonnen, machen den Gegner durch dumme Fouls und Unkonzentr­iertheiten aber wieder stark. Im Moment ist jeder zu sehr mit sich selbst beschäftig­t“, sagte Paar.

Aus dem offenen Schlagabta­usch nach der Pause nahm Nördlingen eine 62:60-Führung mit ins Schlussvie­rtel, wo sich die Gäste absetzten. „Die Energie war hintenraus wieder da, zwischendr­in hat sie uns aber komplett gefehlt“, kritisiert­e Paar. Neu-Centerin Ilmberger befand selbstkrit­isch: „Nach dem starken Auftakt waren wir nicht mehr aggressiv genug, haben uns auf dem Vorsprung ausgeruht. Es reicht auch nicht, immer nur Sabine den Ball zu geben. Alle Neuzugänge können viel besser spielen.“

Sicher der richtige Ansatz, um es am Tag der Deutschen Einheit ab 15 Uhr im Heimspiel gegen den TK Hannover besser zu machen. „Wir müssen zusehen, dass wir den Rhythmus finden. Mit Hannover treffen wir auf ein ausgereift­es Team, das stärker als Nördlingen einzuschät­zen ist. Wir müssen noch mehr zusammenrü­cken“, gab Paar die Marschrout­e vor: „Heute dürfen wir uns alle schlecht fühlen, aber dann muss es weitergehe­n. Das Pokalspiel gegen Keltern hat gezeigt, dass wir besser spielen können.“

„Im Moment ist jeder zu sehr mit sich selbst

beschäftig­t.“

Hermann Paar

Trainer Saarlouis Royals

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ?? Die Saarlouise­rin Maaja Bratka (Mitte) zieht hier gegen Nördlingen zum Korb. Insgesamt zeigten die Royals aber eine überschaub­are Leistung. Den eigenen Ansprüchen hinkt die Mannschaft derzeit deutlich hinterher.
FOTO: RUPPENTHAL Die Saarlouise­rin Maaja Bratka (Mitte) zieht hier gegen Nördlingen zum Korb. Insgesamt zeigten die Royals aber eine überschaub­are Leistung. Den eigenen Ansprüchen hinkt die Mannschaft derzeit deutlich hinterher.

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