Upcycling – zum Wegwerfen viel zu schade
Wir sind eine Wegwerfgesellschaft. Viele Dinge werden zu Müll, weil ihre Reparatur zu teuer ist oder sie nicht mehr „modern“sind. Beim Upcycling, der Aufwertung und Weiterverarbeitung, bekommen sie ein zweites Leben.
Tetra-Packs werden zu Taschen, ein alter Globus zu einer DesignerLeuchte, Feuerwehrschläuche zu Tablet- oder Handy-Taschen, Diarähmchen zu Vorhängen, Plastikflaschen zu Deko-Blumen, Kleiderbügel zu Kronleuchtern – der Phantasie sind bei der Reaktivierung von Alltagsgegenständen zu neuen Gebrauchs-, Dekooder Kunstgegenständen keine Grenzen gesetzt. Wer kennt sie nicht, die Do it YourselfSeiten im Internet, die beispielsweise zeigen, wie man aus Holzpaletten Möbel macht. Es ist nicht die „Geizist-geil-Mentalität, die für diesen Hype sorgt, sondern die Erkenntnis, dass vieles zum Wegwerfen einfach zu schade ist. Seit 2014 gibt es die Kunstschule der Nachhaltigkeit „BiosphärenArt“, ein Projekt, dass Diplom-Designerin Doris Ducke-Sellen leitet. Sie sieht Wegwerfprodukte als wertvolle Ressourcen und führt sie mit ihrem Team einer neuen Nutzung zu.
NEUE CHANCEN FÜR ALTES MATERIAL UND KREATIVE MENSCHEN
Es gab bereits mehrere Ausstellungen, eine Performance, einige der gepimpten „Abfälle“sorgten als Dekoobjekte in St. Ingberts Geschäften für Aufsehen, es gab ein Musical, bei dessen Premiere tief in die Tonne gegriffen und Müll so bühnenreif gemacht wurde. Nicht mehr gebrauchten Gegenständen wird neues Leben eingehaucht, sie werden wieder verwertet, in einem kreativen Prozess neu entdeckt und erhalten dadurch eine neue Wertschätzung. Kindergärten, Grundschulen und die freiwillige Ganztagsschule finden hier Inspiration, es werden Kurse für Erzieherinnen und Lehrerinnen angeboten. BiosphärenArt hat auch eine soziale Komponente, denn die Mitarbeiter, vermittelt über die kommunale Gesellschaft für Beschäftigung und Qualifizierung St. Ingbert (GBQ), werden so noch einmal in Beschäftigung gebracht und wieder in die Gesellschaft integriert.
Fotos: Cornelia Jung Stolz und gern präsentieren sie die von ihnen gefertigten Produkte. Das Projekt ist nicht kommerziell, aber einzigartig und ein Aushängeschild, mit dem sich die Stadt zu Recht gerne schmückt. Und manche ihrer Einladungskarten zu offiziellen Anlässen sind dann schon mal Unikate der Kunstschule der Nachhaltigkeit.