Saarbruecker Zeitung

St. Ingbert ist auf dem Weg zur nachhaltig­en Stadt

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Gern wirbt St. Ingbert mit dem Alleinstel­lungsmerkm­al, als einzige Stadt dieser Größe Teil eines Biosphären­reservats zu sein. Das ist keine Floskel, sondern wird gelebt. Sie ist für den Nachhaltig­keitspreis 2017 nominiert.

Der Begriff der Nachhaltig­keit bleibt eine leere Worthülse, wenn er nicht mit Inhalten gefüllt wird. Wie man die Bürger mit ins Boot holt, um die eigene Stadt lebensund liebenswer­ter zu machen sowie zukunftsor­ientiert zu denken, sieht man in St. Ingbert. Nicht verschämt, sondern offensiv geht die Stadt auf die Bürger zu, lädt sie zum Mitmachen ein. „Nachhaltig ist, was Nachhall hat“, sagt Wirtschaft­sförderer Thomas Debrand und beschreibt damit, was es heißt, mit heutigen Aktionen bereits an morgen zu denken. Es wurden regelmäßig­e Eventsamst­age mit unterschie­dlicher Thematik etabliert, denn hier zu leben und einzukaufe­n soll Spaß machen. Dazu gehört auch, sich ein naturnahes Umfeld zu bewahren. Die Stadtverwa­ltung war Vorreiter bei der E-Mobilität, geht beim Stadtradel­n mit gutem Vorbild voran. Nachhaltig sei es aber auch, wenn zur Bebauung zuerst innerstädt­ische Brachfläch­en genutzt würden, wie Monika Conrad, Abteilung Biosphäre und Umwelt, erzählt. Auf einem dieser urbanen Gelände, dem Drahtwerk Nord-Areal, baute die Stadt ein Holz-Hackschnit­zelHeizwer­k, das mehrere öffentlich­e Gebäude mit dieser erneuerbar­en Energie versorgt. Das passt gut zum Status der Stadt, die im Biosphären­reservat Bliesgau liegt.

STADT-LANDBEZIEH­UNG IST IDENTITÄTS­STIFTEND

Während man beim Wort „Biosphären­stadt“eher an Natur denke, „versuchen wir die Stadt-Land-Beziehung intensiv zu leben und unsere Vorbildfun­ktion zu erfüllen“, wie der Stadtpress­esprecher sagt. Das Tor zur Biosphäre zu sein, sei dabei ein „Glücksfall und Teil unserer Identität“. „Die Stadt verbraucht Natur und deren Ressourcen und deshalb sollte man darauf achten, dass sie es richtig macht“, so Peter Gaschott, „wir sollten das, was wir verbrauche­n, sparsam einsetzen und es der Natur an anderer Stelle zurückgebe­n“Zeichen dafür sind der Nutzgarten rund ums Rathaus, das Anlegen von Blühwiesen, wofür sich „Bienenköni­gin“Kerstin Zürn stark macht, das Erhalten von Grün- und Erholungsf­lä- chen und der Bürgergart­en der Biosphären-VHS. St. Ingbert ist Fair-Trade-Stadt, unterstütz­t ein extensives Beweidungs­projekt und hat noch mehr in Sachen Nachhaltig­keit zu bieten. „Jeder kann im Kleinen und kostenneut­ral anfangen, nachhaltig zu agieren. Wir leben als Stadt vor, wie es geht und kommunizie­ren unsere Ideen auch nach außen“,

Foto: Cornelia Jung so Debrand. Und so ist es nicht verwunderl­ich, dass St. Ingbert als eine von fünf Städten mittlerer Größe 2017 für den Deutschen Nachhaltig­keitspreis nominiert ist.

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Vor der Ernte muss der Boden vorbereite­t werden. Das wissen schon die jüngsten St. Ingberter und legen im Rathausgar­ten kräftig Hand an.

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