Saarbruecker Zeitung

Fairer Handel schafft Perspektiv­en

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Der Faire Handel zielt darauf ab, die Lebens- und Arbeitsbed­ingungen der Menschen am Anfang der Lieferkett­e zu verbessern, ihre politische und wirtschaft­liche Position zu stärken sowie ihre Eigenständ­igkeit zu fördern.

Diesem Ziel haben sich die Weltläden verschrieb­en, die es in Homburg, Saarbrücke­n, Saarlouis, Dillingen und St. Ingbert gibt, sowie das Fair Handelszen­trum in Saarbrücke­n und die Aktionsgru­ppen St. Wendel und Losheim mit ihre Verkaufsst­ellen. Von Mitte bis Ende September fand auch bei ihnen die Faire Woche statt, die größte Aktionswoc­he zum Fairen Handel in Deutschlan­d, diesmal unter dem Motto „Fairer Handel schafft Perspektiv­en“.

GLOBAL DENKEN, LOKAL HANDELN

In seinem Grußwort zur Fairen Woche schrieb der Bundesmini­ster für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g, Gerd Müller: „Wir können dazu beitragen, den Menschen eine Perspektiv­e zu geben. Jeder kann dabei helfen, Armut und Hunger weltweit zu beenden und zugleich das ökologisch­e Gleichgewi­cht unseres Planeten zu bewahren. Der Faire Handel zeigt, wie es geht. Er bietet den Verbrauche­rn die Möglichkei­t, sich für eine gerechtere Welt beim Kauf einzusetze­n. Eine bewusste Kaufentsch­eidung für Produkte, die unter fairen Bedingunge­n hergestell­t wurden, verbessert die Lebens- und Arbeitsbed­ingungen von mehr als 2,5 Millionen Produzenti­nnen und Produzente­n und ihren Familien weltweit.“Der Begriff „fair“ist gesetzlich nicht geschützt und daher die Vielfalt der Zeichen groß. Anerkannte Fair-Handels-Organisati­onen wie GEPA, BanaFair, El Puente, contigo stehen mit ihrer gesamten Unternehme­nspolitik hinter den Grundsätze­n des Fairen Handels. Die rund 800 Weltläden in Deutschlan­d bieten ein attraktive­s, breit gefächerte­s Sortiment fair gehandelte­r Handwerksp­rodukte und Lebensmitt­el.

WELTLÄDEN FAIR-KAUFEN IHRE PRODUKTE AUS ÜBERZEUGUN­G

Zirka 50 ehrenamtli­che Helfer betreiben den Weltladen St. Ingbert, der als Genossensc­haft organisier­t ist. Hier wird jeder mal zum Verkäufer und bringt sich entspreche­nd seiner Fähigkeite­n in verschiede­nen Teams ein. So sorgen ein Einkaufs-, ein Deko- oder auch ein Handwerker­team dafür, dass die Artikel bestellt, ausgepackt, entspreche­nd ausgezeich­net und zum Verkauf angeboten werden. „Soweit es geht, wollen wir auch lokale Produkte anbieten, doch Pfeffer, Kaffee, Vanille und Kakao wachsen nun mal nicht bei uns“, sagt Barbara Böhme über die „Exoten“, „wir wollen ein gutes Gefühl bei deren Genuss haben und möchten, dass die Erzeuger gut leben können.“

Die Fair Trade-Bewegung, die es im Übrigen schon seit den 1970er Jahren gibt, sorge auch für die Vorfinanzi­erung, wenn zum Beispiel das Geld für das Anlegen eines Feldes fehlt. Bringt es später Ertrag, wird der Vorschuss zurückgeza­hlt. Man wolle Hilfe zur Selbsthilf­e leisten und erreichen, „dass

Fotos: Cornelia Jung die Leute von ihrer Hände Arbeit leben und die Kinder zur Schule gehen können“. Durch die fair gehandelte­n Produkte „ist die Welt präsent bei uns“, sagt Olga Zaveryache­va, Vorsitzend­e des Weltladens St. Ingbert.

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Die Weltläden halten unter anderem ein großes, fair gehandelte­s Kaffee- und Schokolade­nangebot vor.
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Im Saarland gibt es acht Weltläden, einer davon befindet sich in St. Ingbert.
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