15 Milliarden Münzen liegen in Schubladen
Die Diskussion über die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Stücken bekommt in Deutschland neue Nahrung.
lagern in deutschen Schubladen rund 15 Milliarden Münzen. Der Gesamtwert belaufe sich auf rund 220 Millionen Euro. „Legt man die Cent-Münzen aneinander, reichen sie rund sechs Mal um den Äquator“, so Fraktionsvize Oliver Krischer zu unserer Redaktion.
Kritiker bemängeln schon lange die hohen Herstellungskosten im Vergleich zum Nennwert. Deswegen hatte die EU-Kommission 2013 über die Abschaffung nachgedacht
Oliver Krischer und Vorschläge für einen Zahlungsverkehr ohne Einer und Zweier entwickelt. Die Ideen liegen aber offenbar auf Eis. In Deutschland hatte sich vor zwei Jahren die Mehrheit der Bevölkerung bei einer Umfrage für ein Aus der kleinen Kupfermünzen ausgesprochen. Vor allem wegen ihrer Unhandlichkeit: Die Suche im Portemonnaie kostet Zeit, an Parkschein- oder Fahrkartenautomaten werden die Kleinstmünzen ohnehin nicht mehr akzeptiert.
Unlängst probierten daher Geschäftsleute der Stadt Kleve aus, ob auf die Münzen verzichtet werden kann. Der Versuch machte bundesweit Schlagzeilen. Beim Bezahlen wurde der Gesamtkaufpreis an der Kasse einfach auf volle fünf Cent auf- oder abgerundet. Der Feldversuch gilt aber als gescheitert. Besonders ältere Menschen standen dem Auf- und Abrunden eher skeptisch gegenüber. In Holland müssen Händler übrigens einen Aufkleber an den Fenstern und an den Kassen haben, der deutlich auf die Rundungsregelungen hinweist.
Auch Experten der Bundesbank hatten sich schon für einen Verzicht stark gemacht, denn es sei fraglich, inwieweit Kleinmünzen überhaupt zum Bezahlen verwendet würden, schrieben sie in einem Papier. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele hielt davon freilich wenig. Er lehnte ein entsprechendes Vorgehen ab. Die Grünen wollen dennoch am Thema dranbleiben. Allein die Herstellung sei schon „eine
„Legt man die Cent-Münzen aneinander, reichen sie
rund sechs Mal um den Äquator.“
Fraktionsvize der Grünen im Bundestag
große Verschwendung an Metallen und Energie“, so Krischer. Das holländische Modell sei auch für den deutschen Handel überlegenswert. Ende 2018 wird übrigens bereits der 500-Euro-Schein abgeschafft. Allerdings aus ganz anderen Gründen: Schwarzgeldgeschäfte sollen erschwert werden.