Saarbruecker Zeitung

„Bereit für ein großes Publikum“

Die saarländis­che Band Red Raven legt ihr zweites Album vor – „Chapter Two: Digithell“. Am Samstag stellt sie es in der Stummschen Reithalle in Neunkirche­n vor.

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sondern dramatisch und an Filmmusik erinnernd. Eingängig ist das alles, ohne sich anzubieder­n, die Melodien bleiben sofort im Kopf, einige Refrains laden geradezu zum kollektive­n Fäustereck­en im Konzert ein.

Seit 2011 besteht die Band, Ende 2014 erschien das Debüt „Chapter One: The Principles“, mit dessen Resonanz die Band „sehr zufrieden“ist, sagt Fey. Viele gute bis sehr gute Rezensione­n gab es, die erste Auflage von 500 CDs ist verkauft, und die Band wird gebucht; wenn auch nicht für ganze Tourneen, „aber doch immer wieder für Konzerte, bei denen wir als Vorgruppe spielen können, ohne selbst draufzuleg­en“. Denn Vorgruppen, die für das Privileg des Anheizers vor großem Publikum Geld zahlen müssen, sind nicht selten.

Diese Selbstausb­eutung will und kann sich die Band nicht leisten, umso zufriedene­r ist sie jetzt. Red Raven spielten zuletzt mit Bands wie Iron Saviour und Sacarium – da kann man Erfahrung sammeln und sich vielleicht ein neues Publikum erschließe­n. „Es ist sehr erfreulich gelaufen, vor allem das letzte Jahr.“Für 2018 sind nun Auftritte bei größeren Festivals geplant (aber noch nicht spruchreif), in der Region, in Mannheim, im Schwäbisch­en.

Album Nummer zwei ging leichter von der Hand als das erste. „Netto weniger als ein Jahr“hat die Band gebraucht – allerdings verteilt auf anderthalb Jahre, denn die meisten der Musiker haben auch ganz normale Jobs. Reguläre Studiozeit ist teuer – gut also, dass die Band ein eigenes Studio besitzt, das sie außer einer kleinen Miete nichts kostet. „Das ist ein Riesenvort­eil“, sagt Fey, der sich auch um die Tonaufnahm­e und die -mischung kümmerte, „sonst müsste man wegen des Zeitdrucks zuhause sehr viel vorarbeite­n. So aber haben wir die Freiheit zu experiment­ieren, immer noch etwas zu verbessern, an einzelnen Aufnahmen weiter zu feilen.“

Das Feilen im Studio in Bexbach schlägt sich jetzt auch in den sehr guten ersten Kritiken in den deutschen Heavy-Metal-Fachblätte­rn nieder — in den breit angelegten Musikmagaz­inen findet das ganze Genre so gut wie nicht statt. Schade, aber kein wirklicher Verlust, findet Fey, „die Fans lesen diese Magazine ohnehin nicht, die lesen Rock It! , Metal Hammer oder RockHard, und da finden wir ja auch statt. Um im Rolling Stone aufzutauch­en, müssten wir schon Metallica sein.“

Red Raven ist kein Feierabend-Hobby, sondern ein profession­elles Projekt, auch wenn die Musiker fast alle „Brotberufe“haben, meist im kaufmännis­chen Bereich. Die Musik findet am Wochenende oder im Urlaub statt. „Da braucht man eine Familie, die einem den Freiraum lässt“, sagt Fey. Zumindest Sänger Frank Beck ist in der Lage, nur Musik machen zu können, er singt auch in der bundesweit bekannten Band Gamma Ray. Problemati­sch für Red Raven? „Nein, bei Berufsmusi­kern ist das so“, sagt Fey, „die Szene ist gar nicht so groß. Die Leute haben verschiede­ne Projekte, das belebt und bringt auch gute Kontakte.“

Einfach ist die Finanzieru­ng eines Band-Projekts nicht – zwar ist Red Raven bei einer Plattenfir­ma unter Vertrag, das bedeutet aber nicht, dass die Firma erst einmal alles vorfinanzi­ert, wie bei einem sogenannte­n „Künstlerve­rtrag“. Die Band selbst zahlt für den Vertriebss­ervice, dafür, dass die Alben in den Läden stehen; auch ein Video wie das aktuelle „Unbreakabl­e“, gedreht in der alten Grube Bexbach, finanziert die Band selbst. Gleichzeit­ig hat sie die Freiheit, das Album schon vorab selbst zu vertreiben: Fans können die CD schon vor der offizielle­n Veröffentl­ichung am Freitag auf der Facebook-Seite der Band kaufen. Auf dem Beiblatt zum Album schreibt die Band, sie sei jetzt „bereit für ein großes Publikum“– es ist ihr zu wünschen.

(q-phonic). Konzert: Samstag, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr), in der Stummschen Reithalle in Neunkirche­n. Als Vorgruppe tritt die saarländis­che Band Surrender The Crown auf. www.surrendert­hecrown.de, www.red-raven.de

 ?? FOTO: MICHAEL LUPP ?? Die Band von links: Schlagzeug­er Sebastian Berg, Gitarrist und Neuzugang Bernd Basmer, Sänger Frank Beck, Gitarrist Patrick Fey und Bassist Martin Reichhart.
FOTO: MICHAEL LUPP Die Band von links: Schlagzeug­er Sebastian Berg, Gitarrist und Neuzugang Bernd Basmer, Sänger Frank Beck, Gitarrist Patrick Fey und Bassist Martin Reichhart.
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