Saarbruecker Zeitung

Überaus tragische Verhältnis­se

Die Miniserie „Wie weit gehen?“verbindet gekonnt die Schicksale mehrerer Personen.

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SAARBRÜCKE­N (ry) Die 16-jährige Mari (Linda Tuomenvirt­a) ist eine unsichere Jugendlich­e. Ihre Zweifel belasten sie so sehr, dass sie mit Suizidgeda­nken spielt. Ihre Mutter Marita (Maria Heiskanen) ist Ärztin und kaum zu Hause. So bleibt Mari allein mit ihren Problemen zurück. Nur ihre beste Freundin Tinka (Elena Kantinkosk­i) ist an ihrer Seite. Auf der Suche nach einer Bekanntsch­aft gehen die beiden Mädchen auf Studentenf­eiern und in Bars. Während Tinka mit ihrem großen Mundwerk Eindruck bei den Männern schinden will, bleibt Mari zurückhalt­end.

Ganz anders verhält sie sich gegenüber ihrem neuen Lehrer Julian (Antti Luusuaniem­i). Ihre schüchtern­en Avancen werden von ihm erwidert, und der Erwachsene und die Jugendlich­e fangen an, sich auch außerhalb des Klassenzim­mers zu treffen. Die zurückhalt­ende Art von Mari scheint Julian zu gefallen, dabei hat er zu Hause Frau und Kind. Er kümmert sich oft um seine sechsjähri­ge Tochter Anni (Aurora Haakana). Das Mädchen beobachtet ihren Vater aufmerksam. Sein veränderte­s Verhalten bleibt ihm nicht verborgen.

Mutter Marita hingegen bekommt vom Leben ihrer Tochter nichts mit. Sie ist besorgt um ihre psychisch labile Schwester Anja (Kaija Pakarinen), die Professori­n an der Universitä­t ist. Deren Mann Antti (Seppo Pääkkönen) leidet an einer schweren Form von Demenz. Anja bringt es nicht übers Herz, ihm seine letzte Bitte zu erfüllen: Sie soll ihm dabei behilflich sein, sein Leiden selbstbest­immt zu beenden. In ihrer Verzweiflu­ng beginnt Anja, selbst Suizidgeda­nken zu entwickeln. Alles ändert sich, als Anja Johannes (Jani Karvinen) kennenlern­t. Er ist einer ihrer Studenten, und hat genau wie sie eine geliebte Person im Heim untergebra­cht. Denn seine Mutter leidet ebenfalls an Demenz, was ihn zunehmend belastet.

Die Miniserie „Wie weit gehen?“von Hanna Maylett geht zurück auf den Debütroman „Die Ruhelose“von Riikka Pulkkinen, der 2006 herauskam und in neun Sprachen übersetzt wurde: Drei Frauen verschiede­ner Generation­en suchen nach einem Ausweg aus ihrem persönlich­en Dilemma. Dabei gelingt es der Serie, die Schicksale gefühlvoll darzustell­en, ohne dabei allzu kitschig zu wirken. Linda Tuomenvirt­a verkörpert die 16-jährige Mari. Als junge Erwachsene fehlt es ihr an Selbstbewu­sstsein, sie gibt sich aber ihrer Freundin und Männern gegenüber abgeklärt. Die Schauspiel­erin spielte davor in der finnischen Miniserie „Paratiisi“(„Paradies“, 2010), in der sie eine Hauptrolle besetzte. Auch zu sehen war sie in der ebenfalls finnischen Serie „Kotikatu“(2011-2012).

Wie weit gehen? (1-3/3), 22.20 Uhr, ARTE

 ?? FOTO: ARTE FRANCE ?? Die junge, zurückhalt­ende Mari (Linda Tuomenvirt­a, l.) fühlt sich alleine gelassen: Die einzige, die ihr zuhört, ist ihre beste Freundin Tinka (Elena Kantinkosk­i). Zusammen gehen sie feiern, um neue Leute zu treffen.
FOTO: ARTE FRANCE Die junge, zurückhalt­ende Mari (Linda Tuomenvirt­a, l.) fühlt sich alleine gelassen: Die einzige, die ihr zuhört, ist ihre beste Freundin Tinka (Elena Kantinkosk­i). Zusammen gehen sie feiern, um neue Leute zu treffen.

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