Neuer Wohnraum für Mensch und Eidechse
Der Stadtrat stimmte über mehrere Bauprojekte ab. Am Franzenbrunnen kann weiter gebaut werden, die Pläne für Ensheim liegen nun offen.
Gleich mehrere Bauprojekte wurden im jüngsten Saarbrücker Stadtrat beschlossen. Darunter der zweite Bauabschnitt am Saarbrücker Franzenbrunnen, der erste ist bereits im Bau. Rund 100 Wohneinheiten sind laut Stadt im hier geplant, etwa 300 sollen es am Ende im gesamten Gebiet werden. Gegenstimmen gab es nur aus den Reihen der Liberal Konservativen Reformer (zwei) und den Freien Wählern (eine). Die große Mehrheit stimmte für das Bauprojekt. „Mehrere hundert neue Wohnungen haben wir in der Stadtratssitzung auf den Weg gebracht“, so Peter Bauer, Vorsitzender der Saarbrücker SPD-Fraktion.
„Das Gebiet ‚Franzenbrunnen‘ zwischen Lerchesflurweg, Diedenhofer Straße, Metzer Straße und Mondorfer Straße in Alt-Saarbrücken stellt das größte Wohnbauflächenpotenzial dar, das die Landeshauptstadt in Innenstadtnähe zur Verfügung hat“, steht hierzu in der Ratsvorlage und beschreibt das Ausmaß des gesamten Baugebiets. Städtebauliches Ziel sei, ein „durchgrüntes Wohnquartier zu entwickeln, in dem verschiedene Wohnformen realisiert werden können“. Mehrfamilienhäuser und Reihenhauszeilen sind hier vorgesehen, die sich um sogenannte Quartierplätze gruppieren. In den Randbereichen sollen Einfamilienhäuser als Einzelund Doppelhäuser gebaut werden. In der Regel mit zwei Vollgeschossen plus ein eventuelles Staffelgeschoss. Wobei die Stadtratsvorlage auch beschreibt, dass auf zwei Baufeldern an der zentralen Grünfläche aufgrund der Hanglage auch Mehrfamilienhäuser mit drei bis vier Vollgeschossen möglich sind. „Vorgesehen ist eine Struktur, die in den Randbereichen des Gebietes eine aufgelockerte Bebauung vorgibt, während zur Mitte hin eine größere Verdichtung erzielt werden soll“, ist den Ratsunterlagen zu entnehmen. Die Bauarbeiten im zweiten Bauabschnitt können nun losgehen. Das Gelände wird von der städtischen Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung (GIU) entwickelt. Die SPD erwartet, dass die Grundstücke im zweiten Abschnitt schnell vergriffen sind: „Insbesondere für Familien mit Kindern ist der Franzenbrunnen ein idealer Wohnort. Das Interesse ist groß und die Erfahrungen aus dem ersten Bauabschnitt sind sehr gut. Die Bauarbeiten sind hier in vollem Gange und die ersten Bewohner sind bereits eingezogen“, sagt Bauer.
Allerdings liefen die Vorbereitungen nicht ganz problemlos. Zum einen wurde im südlichen Teil zu hohe PVB Werte im Boden nachgewiesen, die zu Beginn der Bauarbeiten abgetragen werden müssen. Zum anderen wurde die streng geschützte Zauneidechse in Bereichen des zweiten Bauabschnitts entdeckt. Für sie sollen außerhalb des Bebauungsgebietes am Südring und an der Hohen Wacht Flächen für die Tiere hergerichtet und die Eidechsen umgesiedelt werden.
Außerdem stand der Bebauungsplan für das ehemalige Hager-Gelände in Ensheim auf der Tagesordnung, dass etwa 2,9 Hektar groß ist. Der Plan wird nun offen gelegt und kann von den Bürgern im Bauamt der Stadt eingesehen werden, bevor der Plan mit einem Satzungsbeschluss erneut in den Stadtrat geht. Hier sollen Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Doppelhäuser entstehen. Zunächst hat man schon mal den Namen von „Wohngebiet Fabrikstraße“in „Wohngebiet Im Hofgarten“geändert, um die Grundstücke besser vermarkten zu können. Für die Entwicklung und Erschließung ist ebenfalls die GIU zuständig. Die Hallen der Firma Hager wurden bereits abgerissen, die Firma ist bereits nach Blieskastel umgezogen (wir berichteten). Allerdings soll nicht der gesamte Bereich zu einem reinen Wohngebiet werden, entlang der Fabrikstraße sollen auch Nahversorger, Dienstleister und Büros einziehen können. Der Saarbrücker Stadtrat stimmte einstimmig für das Projekt.