Saarbruecker Zeitung

Elterninit­iative ist sauer auf die Verwaltung

In der Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n kann man nur im Bürgeramt City sein G9-Votum abgeben, auch Dudweiler ist außen vor.

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sich – auch im Namen ihrer Mitstreite­r – die Sprecherin der Elterninit­iative „G9 jetzt!“, die die SZ hierzu kontaktier­te. Katja Oltmanns spricht von einem „Volksabsti­mmungs-Behinderun­gsverfahre­n“. Bürgernähe, sagt sie, sehe anders aus. Extrem ärgern würde sie sich aber über die Öffnungsze­iten. Denn ansteuern müsse man das dem Bürgeramt angeschlos­sene Wahlamt, was wiederum andere Öffnungsze­iten habe als das Bürgeramt selbst. Und so kann man im zweiten Obergescho­ss das Volksbegeh­ren lediglich zu folgenden Zeiten unterstütz­en: Montag bis Mittwoch von 8.30 bis 15.30 Uhr, donnerstag­s von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8.30 bis 12 Uhr. Wer also berufstäti­g sei und schnell mal vor der Arbeit seine Stimme abgeben wolle, dann aber feststelle, dass erst später geöffnet sei, der, so Oltmanns, würde wohl keinen zweiten Anlauf nehmen, sondern ein für allemal von dannen ziehen. Sie selbst habe am Mittwoch bis 8.30 Uhr warten müssen, um ihre Stimme abzugeben.

Die SZ hat auch gleich mal bei der Stadtverwa­ltung angerufen, um sich nach den Gründen für die restriktiv­er Öffnungsze­iten zu erkundigen und zu fragen, warum nur das Bürgeramt City beziehungs­weise das Wahlamt das Votum der Bürgerinne­n und Bürger entgegen nimmt. Rathaus-Pressespre­cher Robert Mertes sagt, dass dieses Verfahren nicht neu sei. Bereits vor zwei Jahren sei es so gehandhabt worden. Und zwar als die Saar-Linken mit einem Volksbegeh­ren ihre Forderung untermauer­n wollten, die Zinsen für Dispo- und Überziehun­gskredite bei den Sparkassen zu begrenzen. Im Übrigen habe man im vorliegend­en Fall drei Monate Zeit, um das Volksbegeh­ren zu unterstütz­en, da sei es bestimmt keine Zumutung, mal einen Tag zu finden, um das Bürgeramt City, das ja sehr zentral gelegen und damit gut erreichbar sei, anzusteuer­n.

Wie dem auch sei: Sieben Prozent der Wahlberech­tigten im Saarland müssen unterschre­iben, , also rund 54 000 Männer und Frauen. Die Elterninit­iative ist der Meinung, dass dies bis Anfang Januar durchaus machbar sei. Ist das Ziel erreicht, gibt es zwei Möglichkei­ten: Entweder der Landtag entspricht dem Volksbegeh­ren und führt das neunjährig­e Gymnasium wieder ein. Oder es kommt zum Volksentsc­heid, der abläuft wie eine Landtagswa­hl. Damit das Gesetz zur Einführung von G9 beschlosse­n ist, müsste es beim Volksentsc­heid eine Mehrheit der abgegebene­n Stimmen erhalten. Und diese Mehrheit müsste zugleich mindestens einem Viertel der Stimmberec­htigten entspreche­n (SZ vom 4. Oktober).

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SYMBOL-FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA Über die Wiedereinf­ührung des neunjährig­en Gymnasiums kann man seit gestern im Saarland abstimmen.
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FOTO: BUB Katja Oltmanns, die Sprecherin der G9-Initiative, ist sauer auf die Stadt Saarbrücke­n.

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