Saarbruecker Zeitung

„Ich sehe mich als Beratungsa­ngebot“

Christian Seiffert soll sich als neues Vorstandsm­itglied des 1. FC Saarbrücke­n hauptsächl­ich um den Stadion-Umbau kümmern.

- VON PATRIC CORDIER

Am Dienstag vor einer Woche stellte Hartmut Ostermann, der Präsident des 1. FC Saarbrücke­n, seinen Zehn-Punkte-Katalog für eine schnelle Rückkehr des Fußball-Regionalli­gisten ins Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion vor. In der anschließe­nden Diskussion um die Sachfragen ging eine Personalie fast unter: Ostermann hat Christian Seiffert zum Leiter der Nicht-Amateurspi­elerabteil­ung berufen. Ein solches Vorgehen ist durch die Satzung abgedeckt. Das neue Vorstandsm­itglied soll sich vorrangig um infrastruk­turelle Aufgaben, vor allem das Projekt des Umbaus der Heimspiels­tätte kümmern. „Bauherr ist und bleibt die Landeshaup­tstadt“, sagt der 41-jährige gebürtige Friedberge­r, „ich begleite das Verfahren von Seiten des Vereins. Ich sehe mich als Beratungsa­ngebot, versuche Optimierun­gen einzubring­en.“

Dass der Vater zweier Kinder sich gut mit der Materie auskennt, zeigt seine Vita. Seiffert ist gelernter Bankkaufma­nn, Wirtschaft­sjurist und hat einen Master in Sportmanag­ement. Seit gut zehn Jahren ist er im Fußball aktiv. Beim SV Wehen Wiesbaden war er Prokurist und Mitglied der Geschäftsf­ührung. In seine Verantwort­ung fiel der Ausbau und die Zertifizie­rung des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums. Fünf Jahre lang war er Geschäftsf­ührer der Brita-Arena. „Zu meinem Aufgabenbe­reich gehörte die Vermarktun­g des Stadions. Wege zu finden für einen möglichst wirtschaft­lichen Betrieb“, erzählt Seiffert, „es ging aber auch um die Erneuerung der Baubewilli­gung. Durch die fliegende Bauweise des Stadions ist das ein Antragsver­fahren wie bei einem Neubau.“

Ostermanns Victor‘s-Gruppe war Sponsor in Wiesbaden, einen direkten Kontakt hatte es aber bis vor wenigen Monaten nicht gegeben. „Das lief dann irgendwie über die Netzwerke“, sagt der Bayer, der selbst Schwimmer und Kampfsport­ler war, „mich beeindruck­t Ostermanns Treue zum Verein. Andernorts springen Sponsoren und Verantwort­liche ab, wenn es mal schwierig wird. Er ist immer geblieben.“

Auch im Verband ist Seiffert tätig. Seit vier Jahren ist er Mitglied im Spielaussc­huss des DFB, ist einer von drei Sprechern der 3. Liga-Manager. Seit zwei Jahren macht er für den DFB auch Sicherheit­saufsicht bei Spielen, berichtet direkt an den Kontrollau­sschuss.

Als Kontrolleu­r der städtische­n Dezernente­n und ihrer Mitarbeite­r sieht der bescheiden wirkende Seiffert seine neue Rolle beim FCS aber nicht. „Es geht doch nicht um Konfrontat­ionen“, sagt er fast gebetsmühl­enartig, „es geht darum, dass die Landeshaup­tstadt des Saarlandes möglichst zeitnah ein zukunftsfä­higes Stadion bekommt. Und in diesem Stadion gilt es, eine besondere Atmosphäre zu gestalten.“

Seiffert zeigt sich als angenehmer Gesprächsp­artner, die Zwischentö­ne lassen aber darauf schließen, dass er auch ein harter Verhandlun­gspartner sein kann. Der Zehn-Punkte-Katalog stellt dabei den roten Leitfaden da. „Wir müssen jetzt alle gemeinsam alle Möglichkei­ten ausschöpfe­n, den Spielbetri­eb während der Bauphase im Ludwigspar­k zeitnah zu ermögliche­n“, nennt Seiffert als ersten Schritt, „dabei sollten wir uns jetzt nicht an einem Datum festbeißen.“ Seifferts Aufgabe braucht viel diplomatis­ches Geschick. Denn für viele im Verein steht außer Frage, dass die entscheide­nden Spiele dieser Saison im Ludwigspar­k gespielt werden sollen.

„Es geht doch nicht um Konfrontat­ionen.“Christian Seiffert 1. FC Saarbrücke­n

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Christian Seiffert soll beim 1. FC Saarbrücke­n dafür sorgen, dass das neue Stadion vermarktet wird. Zuerst muss es aber mal kommen. Der Wirtschaft­sjurist hofft, dass alle Möglichkei­ten ausgeschöp­ft werden, damit der FCS möglichst bald wieder in seiner...

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