„Ich sehe mich als Beratungsangebot“
Christian Seiffert soll sich als neues Vorstandsmitglied des 1. FC Saarbrücken hauptsächlich um den Stadion-Umbau kümmern.
Am Dienstag vor einer Woche stellte Hartmut Ostermann, der Präsident des 1. FC Saarbrücken, seinen Zehn-Punkte-Katalog für eine schnelle Rückkehr des Fußball-Regionalligisten ins Saarbrücker Ludwigsparkstadion vor. In der anschließenden Diskussion um die Sachfragen ging eine Personalie fast unter: Ostermann hat Christian Seiffert zum Leiter der Nicht-Amateurspielerabteilung berufen. Ein solches Vorgehen ist durch die Satzung abgedeckt. Das neue Vorstandsmitglied soll sich vorrangig um infrastrukturelle Aufgaben, vor allem das Projekt des Umbaus der Heimspielstätte kümmern. „Bauherr ist und bleibt die Landeshauptstadt“, sagt der 41-jährige gebürtige Friedberger, „ich begleite das Verfahren von Seiten des Vereins. Ich sehe mich als Beratungsangebot, versuche Optimierungen einzubringen.“
Dass der Vater zweier Kinder sich gut mit der Materie auskennt, zeigt seine Vita. Seiffert ist gelernter Bankkaufmann, Wirtschaftsjurist und hat einen Master in Sportmanagement. Seit gut zehn Jahren ist er im Fußball aktiv. Beim SV Wehen Wiesbaden war er Prokurist und Mitglied der Geschäftsführung. In seine Verantwortung fiel der Ausbau und die Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums. Fünf Jahre lang war er Geschäftsführer der Brita-Arena. „Zu meinem Aufgabenbereich gehörte die Vermarktung des Stadions. Wege zu finden für einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb“, erzählt Seiffert, „es ging aber auch um die Erneuerung der Baubewilligung. Durch die fliegende Bauweise des Stadions ist das ein Antragsverfahren wie bei einem Neubau.“
Ostermanns Victor‘s-Gruppe war Sponsor in Wiesbaden, einen direkten Kontakt hatte es aber bis vor wenigen Monaten nicht gegeben. „Das lief dann irgendwie über die Netzwerke“, sagt der Bayer, der selbst Schwimmer und Kampfsportler war, „mich beeindruckt Ostermanns Treue zum Verein. Andernorts springen Sponsoren und Verantwortliche ab, wenn es mal schwierig wird. Er ist immer geblieben.“
Auch im Verband ist Seiffert tätig. Seit vier Jahren ist er Mitglied im Spielausschuss des DFB, ist einer von drei Sprechern der 3. Liga-Manager. Seit zwei Jahren macht er für den DFB auch Sicherheitsaufsicht bei Spielen, berichtet direkt an den Kontrollausschuss.
Als Kontrolleur der städtischen Dezernenten und ihrer Mitarbeiter sieht der bescheiden wirkende Seiffert seine neue Rolle beim FCS aber nicht. „Es geht doch nicht um Konfrontationen“, sagt er fast gebetsmühlenartig, „es geht darum, dass die Landeshauptstadt des Saarlandes möglichst zeitnah ein zukunftsfähiges Stadion bekommt. Und in diesem Stadion gilt es, eine besondere Atmosphäre zu gestalten.“
Seiffert zeigt sich als angenehmer Gesprächspartner, die Zwischentöne lassen aber darauf schließen, dass er auch ein harter Verhandlungspartner sein kann. Der Zehn-Punkte-Katalog stellt dabei den roten Leitfaden da. „Wir müssen jetzt alle gemeinsam alle Möglichkeiten ausschöpfen, den Spielbetrieb während der Bauphase im Ludwigspark zeitnah zu ermöglichen“, nennt Seiffert als ersten Schritt, „dabei sollten wir uns jetzt nicht an einem Datum festbeißen.“ Seifferts Aufgabe braucht viel diplomatisches Geschick. Denn für viele im Verein steht außer Frage, dass die entscheidenden Spiele dieser Saison im Ludwigspark gespielt werden sollen.
„Es geht doch nicht um Konfrontationen.“Christian Seiffert 1. FC Saarbrücken