Saarbruecker Zeitung

Wie der neue Osthafen in Zukunft aussehen soll

Nach einer hitzigen Diskussion hat der Stadtrat grünes Licht für die Neugestalt­ung des Gewerbegeb­iets gegeben.

- VON JÖRG WINGERTSZA­HN

Wer hätte gedacht, dass man sich über Vasen und Deko-Tischdecke­n streiten kann. So geschehen bei der letzten Stadtratss­itzung. Wie viel Sonderfläc­he für zentrenrel­evante Randsortim­ente – das sind nämlich Vasen und Deko-Tischdecke­n – darf Möbel Martin künftig für dieses Angebot in seinem Neubau am Saarbrücke­r Osthafen nutzen? Zehn Prozent oder 15 Prozent, wie Möbel Martin offiziell beantragt hat? CDU-Fraktionsc­hef Peter Strobel, SPD-Fraktionsc­hef Peter Bauer und Grünen-Fraktionsc­hef Torsten Reif lieferten sich darüber einen Schlagabta­usch, bevor man sich dann doch mehrheitli­ch mit den Stimmen von SPD und CDU im Stadtrat auf 15 Prozent einigte. Die Befürworte­r dieser Regelung wollen den neuen Standort stärken, die Gegner befürchten, dass die Händler in der Stadt dadurch Umsatzeinb­ußen erleiden. Womöglich klagen aber demnächst Einzelhänd­ler aus der Innenstadt dagegen.

Strobel ist sich jedenfalls sicher, „dass das Möbelhaus keine Kunden aus der Stadt abzieht, sondern vielmehr zusätzlich­e Kunden in die Innenstadt bringen wird. Bauer betonte, dass man in Einzelfäll­en von der Zehn-Prozent-Regelung abweichen kann und sollte. Es gebe keine Präzedenzf­älle dazu. Bauer: „Wir müssen jeden Einzelfall genau prüfen.“Die Stadtratsf­raktion von Bündnis 90/Die Grünen setzt sich für die Einhaltung des vom Stadtrat in Abstimmung mit den Händlern beschlosse­nen Einzelhand­els- und Zentrenkon­zeptes ein. Das sieht eine Obergrenze von zehn Prozent für Randsortim­ente vor. Ausnahmere­gelungen, wie sie jetzt bei Möbel Martin geplant wurden, lehnen sie ab. „Wir Grüne begrüßen die Pläne von Möbel Martin, sich am ehemaligen Großmarkt am Osthafen anzusiedel­n, ausdrückli­ch. Allerdings hat die Größe des Objektes auch Auswirkung­en auf die Innenstadt, die detaillier­t und in diesem konkreten Fall durchaus auch kritisch betrachtet werden müssen“, sagte der Fraktionsv­orsitzende Torsten Reif.

Die Landeshaup­tstadt Saarbrücke­n hat am Osthafen Großes vor. Der Neubau von Möbel Martin mit einer Fläche von 30 000 Quadratmet­ern ist nur ein Aspekt der Planung für das Gelände, das insgesamt acht Hektar umfasst. Es sollen auch Büros entstehen und Hotellerie und Gastronomi­e angesiedel­t werden. Kleine Läden sollen das Angebot ergänzen. Ebenso soll die „kreative Szene“als kulturelle­r Baustein im Gebiet bleiben und gestärkt werden, wie die Landeshaup­tstadt mitteilt. Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) betonte, dass die Stadt „komplett“hinter der Ansiedlung von Möbel Martin stehe. Man habe mit dem Unternehme­n sehr konstrukti­ve Gespräche geführt. Der Weg ist nun jedenfalls frei. Schon nächstes Jahr könnte ein Großteil des neuen Viertels fertig sein.

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QUELLE: HDK DUTT & KIST GMBH/ARCHITECTU­RE + AMÉNAGEMEN­T So wie in dieser Projektion könnte der Osthafen eines Tages aussehen.

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