Kraft für die Anforderungen unseres Alltags
Mathias Fischedick zeigt beim SZ-Experten Forum, wie es uns gelingt, stark zu sein.
Saarbrücken (khu) Die psychischen Belastungen empfinden viele Menschen heute größer als die körperlichen: durch permanente Erreichbarkeit, Zeitdruck und Informationsüberflutung. Doch es gibt Techniken, um die eigene Resilienz zu steigern und dafür zu sorgen, dauerhaft genug Kraft zu haben. Wie das funktionieren kann, darüber informiert Mathias Fischedick am 17. Oktober beim SZ-Experten Forum. SZ-Mitarbeiter Kai Hunsicker hat vorab mit ihm gesprochen:
Herr Fischedick, was genau heißt eigentlich Resilienz?
Mathias Fischedick: Als Resilienz versteht man in der Psychologie die individuell unterschiedliche Fähigkeit, krisenhafte Lebensumstände zu bewältigen. Wichtig dabei ist, dass diese Krisen ohne gesundheitliche Mathias Fischedick ist als Mental Coach und systemischer Coach tätig. Seit über 10 Jahren unterstützt er Menschen darin, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und die eigenen Ressourcen wirkungsvoll zu nutzen. Durch seine Führungspositionen bei internationalen TV-Konzernen weiß er, was Stress mit der eigenen Psyche macht und wie man dem begegnen kann. Mit seinem authentischen und unterhaltsamen Vortragsstil schafft er es, fundiertes Wissen so zu vermitteln, dass es bei den Zuhörern auf offene Ohren stößt. Und nachhaltig Wirkung zeigt. Einbußen körperlicher oder seelischer Art gemeistert werden. Resilienz meint der Wortbedeutung nach abprallen, zurück spiegeln. Das kann also nicht als kugelsichere Weste verstanden werden, die einen vor allem schützt. Die Selbstheilungskräfte sind gemeint. Bleiben Sie nach einer Erschütterung erst mal liegen oder können Sie schnell wieder aufstehen? Für mich ist Resilienz eine Haltung, ausgehend von den eigenen Ressourcen, über die wir als Menschen verfügen. Wir gehen ja alle zunächst sehr unterschiedlich mit Herausforderungen und äußeren Stressoren um. Was für den einen die willkommene Gelegenheit ist, um sich zu beweisen, macht einem anderen eher Angst. Aber egal, wie Ihr Charakter ist, wie Ihr Alltag gerade getaktet ist und wie gut Sie zurecht kommen: Die Frage nach der mentalen Widerstandskraft und der Befähigung, Belastungen gut aushalten und gestalten zu können, ist ein permanentes Thema für uns alle.
Stress macht ja viel mit uns Menschen. Was hilft uns denn? Mathias Fischedick: In der Regel geht es dann schnell um die Frage der inneren Führung und darum, wie gelassen Sie bleiben. Gleichzeitig dreht sich viel um die Sinnfrage und darum, wie Sie sich positionieren. Also wie Sie etwas einordnen und welche Haltung Sie dazu in der jeweiligen Situation entwickeln. Viele meiner Klienten fühlen sich überlastet durch äußere Stressoren und die Schnelllebigkeit in ihrem Alltag. Sehr schädlich ist generell, wenn Sie sich zu viel vergleichen. Wie kann ich da noch mitspielen, warum sind die anderen besser, warum passiert ausgerechnet mir das jetzt? Wer da schnell in eine Opferhaltung geht, ist sofort innerlich in der Defensive. Ich finde jedoch, dass wir alle nichts ertragen müssen, sondern es immer Wege gibt, wie wir unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. In meinem Vortrag am 17. Oktober gebe ich übrigens viele konkrete Praxistipps, wie das gelingen kann.
Es gibt ja richtige Schicksalsschläge: Todesfälle, Scheidungen, Krankheit. Und dann?
Mathias Fischedick: Dann werden Sie elementar auf sich selbst zurück geworfen und erleben, wie widerstandsfähig Sie wirklich sind. Wobei es für mich kein Zeichen von Schwäche ist, wenn uns ein Schicksalsschlag umwirft. Sondern eher eine Möglichkeit uns deutlich zu machen, was wirklich wichtig in unserem Leben ist. Auch wenn uns das nicht immer bewusst ist: Wir treffen immer eine Entscheidung, wie das, was passiert ist, uns über den Moment hinaus beeinflusst. Wem richtig Schlimmes widerfährt, der muss erst mal seine Wunden lecken. Aber er sollte sich auch Beistand suchen. Stressminimierung ist außerdem ein entscheidender Faktor und die Frage, womit Sie sich gut erholen. Wir müssen immer wieder auf unsere Haltung achten. Wem oder was gebe ich eine Bedeutung und damit auch Macht, mich richtig zu stressen?
Was sind wichtige Einflussfaktoren für unsere persönliche Resilienz? Mathias Fischedick: Zum einen sind das alle Aspekte Ihrer Persönlichkeit. Also Charakterbildung und Intelligenz, außerdem die emotionalen Komponenten. Z. B. unsere Fähigkeit, Emotionen und Handlungen zu kontrollieren, unsere Selbstwirksamkeitserwartung oder die Toleranz für Ungewissheit. Die mehr oder weniger aktive Einstellung zu Problemen spielt eine wichtige Rolle. Sind Sie mehr Problem fokussiert oder fallen Ihnen schnell Lösungen ein? Davon hängen sofort wahrgenommene Perspektiven ab, unsere Akzeptanz des Unveränderbaren und ein gesunder Pragmatismus. Umweltfaktoren beeinflussen ebenfalls die Resilienz. Dazu gehören die Unterstützung durch die Familie, Kultur oder Gemeinschaften, also Freunde, Kollegen oder andere Unterstützer Ihrer Person.
Sind eigentlich einige von Natur aus resilienter als andere?
Mathias Fischedick: Ja, manche Gruppen von Menschen erweisen sich tatsächlich als besonders resilient. Das sind entweder Personen, die schon mehrere Schicksalsschläge überstanden haben und daraus gestärkt hervorgegangen sind oder solche, die einen starken Zusammenhalt leben. Diese Akteure sind eher sozial als individuell orientiert. Und sie zeichnen sich durch klare Werte aus, die von den meisten Leuten aus der entsprechenden Gruppe geteilt werden. Diese Menschen leben Offenheit und Begeisterung nach innen und außen, haben einen starken Antrieb und denken immer in Lösungen. Fast noch wichtiger vielleicht: Diese Menschen erleben in dem, was sie tun, einen Sinn.
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Tickets gewinnen:
Auch Sie können am 17. Oktober dabei sein, denn die SZ verlost 10 mal 2 Karten. Rufen Sie bis diesen Sonntag, 8. Oktober, 24 Uhr, die Gewinnhotline (0 13 79) 37 11 38-6 an. Ein Anruf kostet 50 Cent aus dem deutschen Festnetz.
Karten für 40 Euro inklusive Getränke, 35 Euro für SZ-Card-Inhaber, unter (06 81) 5 02 55 22 oder direkt bei der SZ vor Ort in Saarbrücken. www.facebook.com/ szexpertenforum