Wirbel bei Linken im Saarland um Juden-Äußerung
Der Chef des Linken-Stadtverbands Saarlouis hat mit einem judenfeindlichen Facebook-Post für Aufruhr gesorgt. Er beteuert, es sei ein Versehen gewesen.
SAARLOUIS (noe) Der Vorsitzende des Linken-Stadtverbands Saarlouis, Mekan Kolasinac, hat mit einer dem Wortlaut nach antisemitischen Äußerung für Aufruhr gesorgt. Auf seiner Facebook-Seite schrieb er wörtlich über Bundesparteichef Bernd Riexinger: „falsche hinterlistige Jude“. Hintergrund sind parteiinterne Querelen zwischen Riexinger und der Vorsitzenden der Bundestagsfraktion Sahra Wagenknecht. Kolasinac bestätigte gegenüber der SZ, dass der Post von ihm stamme, beteuerte jedoch, dass es sich um ein Versehen handele. Er habe „Judas“statt „Jude“schreiben wollen. Auf seiner Facebook-Seite entschuldigte sich Kolasinac später. Mehrere Linken-Mitglieder verurteilten die Äußerung scharf. Der Kreisverband Saarlouis will sich auf seiner nächsten Sitzung damit befassen.
SAARLOUIS (noe) Bei den Saar-Linken kehrt keine Ruhe ein: Nicht nur, dass der Machtkampf zwischen Landeschefin Astrid Schramm und dem Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze zuletzt eskaliert ist (die SZ berichtete). Nun sorgt auch eine dem Wortlaut nach antisemitische Äußerung des Vorsitzenden des Saarlouiser Stadtverbands, Mekan Kolasinac, für Aufruhr.
Kolasinac hatte auf seiner Facebook-Seite über Bundesparteichef Bernd Riexinger geschrieben: „falsche hinterlistige Jude“(sic). Hintergrund ist ein Bericht der Bild-Zeitung, wonach Riexinger versucht haben soll, die Bundestagsfraktionschefin Sahra Wagenknecht aus der Partei zu mobben. Kolasinac bestätigte gegenüber der SZ, dass der Post von ihm stammt, beteuerte jedoch, dass es ein Versehen gewesen sei. Er habe „Judas“statt „Jude“schreiben wollen. Er habe den Post innerhalb weniger Minuten richtig gestellt. Später entschuldigte sich Kolasinac auf seiner Seite, explizit auch bei „meinen jüdischen Freunden“.
Die Äußerung hatte bei anderen Linken-Mitgliedern für Empörung gesorgt. So schrieb Birgit Huonker, Sprecherin der Saar-Linken, auf Facebook: „Manche Dinge machen auch mich noch fassungslos. Antisemitismus in der eigenen Partei. Schlimm.“Der Saarbrücker Volker Schneider, Geschäftsführer der Bundestagsfraktion in Berlin, nannte den Vorgang „unglaublich“und forderte die Partei und Kolasinac’ Arbeitgeber auf, „die einzig richtigen Konsequenzen“zu ziehen.
Kolasinac, der einen „Event- und Partyservice“betreibt, ist nebenberuflich Mitarbeiter des Bundestagsabgeordneten Thomas Lutze. Dieser äußerte sich gestern nicht zu dem Vorfall. Auch der Landesvorstand der Partei blieb stumm. Der Landtagsabgeordnete Jochen Flackus erklärte, die Fraktion lehne solche Äußerungen strikt ab. Über mögliche Konsequenzen müsse jedoch die Partei beziehungsweise der Kreisverband entscheiden. Sascha Sprötge, Vorsitzender des Kreisverbands Saarlouis, verurteilte die Äußerung aufs Schärfste: „Aussagen solcher Art gehören nicht in die Linkspartei.“Der Kreisvorstand werde sich auf seiner nächsten Sitzung damit befassen.
Kolasinac ist der Ansicht, dass nun einige Mitglieder der Partei versuchen, den Vorfall gegen ihn zu instrumentalisieren. Insbesondere Schriftführer Adolf Loch habe ihn angegriffen. Loch zählt zum Lager von Parteichefin Schramm.