Saarbruecker Zeitung

„Von einer Trendwende zu sprechen, wäre vermessen“

Nach der Wahl in Niedersach­sen spricht die Saar-SPD von einem „guten Tag für die Partei“. Ein Ende aller Probleme sieht sie jedoch nicht.

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SAARBRÜCKE­N (noe) Aus Sicht der saarländis­chen SPD verleiht das gute Abschneide­n bei der Wahl in Niedersach­sen der gesamten Partei neuen Aufschwung. „Das Ergebnis macht Mut nach dem Desaster bei der Bundestags­wahl“, sagte Stefan Pauluhn, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD-Fraktion im saarländis­chen Landtag. Von einer Trendwende wollte er nicht sprechen: „Das wäre vermessen.“Es sei jedoch „ein guter Tag für die SPD.“Dass die Partei so gut abschnitt, schrieb er vor allem Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) zu: „Dort, wo eine Partei einen starken Ministerpr­äsident hat, kann sie punkten.“

CDU-Fraktionsc­hef Tobias Hans räumte ein, dass die Union sich mehr erhofft hatte, relativier­te das Ergebnis aber: „Bei fünf Wahlen in einem Jahr, darf man eine verlieren.“In Niedersach­sen habe es offenbar keine ausgeprägt­e Wechselsti­mmung gegeben, so Hans. Er glaubt auch, dass das Zustandeko­mmen der Wahl – eine Grünen-Abgeordnet­e hatte zur CDU gewechselt und hatte Rot-Grün so die Mehrheit im Landtag gekostet – für die Union „nicht hilfreich“war. Kanzlerin Merkel sieht er durch das Ergebnis nicht geschwächt. „Die Gründe für die Niederlage liegen in Niedersach­sen“, sagte er. Das Ergebnis sei nicht auf die Bundespoli­tik übertragba­r: Immerhin hätten bei der Bundestags­wahl in Niedersach­sen noch 300 000 Menschen mehr für die CDU gestimmt als bei der Landtagswa­hl.

Jochen Flackus, parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der Linksfrakt­ion im Landtag, bedauerte es, dass die niedersäch­sische Linke an der Fünf-Prozent-Hürde knapp scheiterte. Dies liege zum Teil daran, dass Niedersach­sen ländlich geprägt sei, so Flackus. In diesen Regionen sei die Linke traditione­ll nicht so stark.

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr sprach von einem „achtbaren Erfolg“für seine Partei in Niedersach­sen. Die AfD sei nun in 14 Landesparl­amenten vertreten: „Außer CDU und SPD gibt es keine Partei, der das gelungen ist.“Über das Ergebnis der Wahl in Österreich sagte Dörr, das gute Abschneide­n der rechtspopu­listischen FPÖ zeige einen „Vormarsch des gesunden Menschenve­rstandes“.

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