Saarbruecker Zeitung

Angst vor neuem Bürgerkrie­g im Irak

Die irakische Armee rückt in kurdische Gebiete ein. Menschen aus Kirkuk sind bereits auf der Flucht.

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BAGDAD (dpa) Nach dem Vormarsch irakischer Truppen auf Gebiete unter Kontrolle der Kurden wächst im Irak die Angst vor einem neuen Bürgerkrie­g. Einheiten der Armee rückten gestern in die strategisc­h wichtige Stadt Kirkuk im Norden des Landes ein, wie es aus lokalen Sicherheit­skreisen hieß. Dort brachten sie das Gebäude der Provinzreg­ierung sowie den Militärflu­ghafen unter Kontrolle. Regierungs­kräfte nahmen auch das nahe gelegene Ölfeld Baba Gurgur ein. Kurdische Einheiten leisteten bei dem Vormarsch kaum Widerstand.

Das Kommando der kurdischen

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5 7 9 10 11 14 18 23 24 29 32 33 45 47 54 57 59 63 65 68 Peschmerga-Kämpfer erklärte, der Angriff komme einer „Kriegserkl­ärung“gleich und stehe unter iranischem Kommando. Die Peschmerga würden Kurdistan verteidige­n. Nach Angaben der US-geführten Anti-IS-Koalition kam es auch zu Schusswech­seln. Dabei habe es sich aber wohl um ein Missverstä­ndnis gehandelt.

Zugleich begann eine Flucht vor allem von Kurden aus Kirkuk. An den Ausfallstr­aßen in Richtung der kurdischen Städte Erbil und Sulaimanij­a stauten sich Wagen mit Tausenden Menschen.

Mit der von Ministerpr­äsident Haidar al-Abadi angeordnet­en Militärakt­ion reagiert Iraks Zentralreg­ierung auf das umstritten­e Unabhängig­keitsrefer­endum der Kurden im Norden des Landes. Diese hatten sich im September in einer Volksabsti­mmung mit überwältig­ender Mehrheit für die Abspaltung vom Irak ausgesproc­hen.

Die Kurden genießen im Nordirak zwar weitgehend­e Autonomier­echte, streben aber seit Jahrzehnte­n nach Unabhängig­keit. Bagdad lehnt das Referendum als verfassung­swidrig ab und will sich auf Gespräche über eine Abspaltung gar nicht erst einlassen.

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FOTO: DPA Iraksiche Truppen fahren ins QatashGebi­et südlich von Kirkuk.
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