Globus-Gruppe wächst durch neue Märkte
Der saarländische Handelskonzern kann seinen Umsatz um 6,2 Prozent steigern. Wachstumstreiber sind Baumärkte und Russland.
Im Dezember hat die Globus-Gruppe in Saarlouis einen neuen Baumarkt eröffnet. Er steht für die Wachstumsstrategie des saarländischen Handelskonzerns. Denn vor allem die neuen Märkte und größere Flächen haben die Umsatzsteigerungen des vergangenen Jahres deutlich mit beeinflusst. Und weitere Neubauten sind schon in Planung.
Um 6,2 Prozent auf 7,52 Milliarden Euro hat die Globus-Gruppe ihren Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr steigern können. Der operative Gewinn (Ebit) ist mit 268 Millionen Euro um 4,1 Prozent gestiegen. Für den Handelskonzern war es laut Finanzgeschäftsführer Christian Heins ein „erfreuliches Jahr“. Dabei waren es vor allem erhebliche Steigerungen bei den Fachmärkten sowie im russischen Geschäft, die sich positiv bemerkbar gemacht haben: Die Fachmärkte-Tochter, die vor allem die Baumärkte umfasst, steht mit 1,7 Milliarden Euro für rund ein Viertel der Umsätze. Dieser Bereich hat um 5,2 Prozent zugelegt. Deutlich stärker ist der Umsatz in Russland gestiegen: Zwar lag das Wachstum von Globus Russland mit 1,4 Milliarden Euro Umsatz vor allem aufgrund von Währungsschwankungen bei einem Plus von 25 Prozent. Doch auch bereinigt bleibt noch ein Plus von 11,7 Prozent.
Die Gruppe wächst vor allem durch den Bau neuer Märkte. Bei den Baumärkten beispielsweise sind mit Saarlouis und Rüsselsheim zwei neue Standorte dazugekommen. Auf vergleichbarer Fläche sind die Fachmärkte statt um 5,2 Prozent nur noch um 3,7 Prozent gewachsen. Auch in Russland hat Globus für 80 Millionen in Odinzovo neu gebaut. Ohne Neubauten wäre der Umsatzanstieg mit 13,7 Prozent deutlich geringer ausgefallen. Und bei den SB-Warenhäusern, die mit 3,3 Milliarden Euro Umsatz und einem Plus von 1,6 Prozent den Löwenanteil des Konzerns ausmachen, beträgt das Plus auf vergleichbarer Fläche nur noch 0,5 Prozent.
Wachstum durch neue Standorte wird auch künftig ein Kernthema der Globus-Gruppe sein. „Wir sind mit einem Marktanteil von beispielsweise 1,6 Prozent bei den Lebensmittelmärkten in Deutschland noch vergleichsweise klein“, sagt Globus-Chef Thomas Bruch. Größe sei schon deshalb wichtig, um bessere Einkaufsbedingungen zu bekommen. Im Saarland sei das Unternehmen deshalb trotz der Widerstände weiter an einem Neubau in Neunkirchen interessiert. Auch für Trier gebe es Planungen für einen neuen Markt, sagt SB-Warenhaus-Chef Johannes Scupin.
Globus setzt aber nicht nur auf Wachstum durch mehr Größe, gegen die zunehmende Konkurrenz vor allem von Seiten der Discounter fährt der Handels-Konzern neue Angebote auf: So werde das Portfolio frischer Produkte ausgeweitet, sagt Scupin: In den markteigenen Bäckereien, Konditoreien und Metzgereien würden die Produkte vor Ort frisch hergestellt. Außerdem testet Globus neue Angebote wie Salatund Sushi-Bars. Außerdem soll der Einkauf für die Kunden zunehmend bequemer gemacht werden, unter anderem mit einem System, mit dem Kunden ihre Waren selber scannen können.
In Tschechien hat sich nach Aussage von Globus-Chef Bruch eine Strategieänderung positiv auf das Wachstum ausgewirkt. Statt auf eine hierarchische Organisation setzt Globus dort seit rund vier Jahren auf mehr Eigenverantwortung der Mitarbeiter. „Das bewährt sich“, sagt Bruch. In Tschechien hat Globus zwei Prozent auf knapp eine Milliarde Euro zugelegt.
Als wichtigsten Teil des Unternehmens bezeichnet Bruch die fast 43 000 Mitarbeiter. Um diese zu motivieren und am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen, könnten sich Mitarbeiter bei Globus sowohl an ihrem eigenen Markt als auch am Konzern finanziell beteiligen. Aktuell würden 9000 Mitarbeiter diese Möglichkeit nutzen, die abhängig von der Unternehmensentwicklung acht bis zehn Prozent Rendite bringt. 80 Millionen Euro hätten die Mitarbeiter in ihr Unternehmen investiert. Auch hier ist die Tendenz steigend, sagt Heins.