Ein Kampf wie David gegen Goliath
Der Film „Nicht mit uns! Der Silikon-Skandal“handelt vom Prozess um gefährliche Implantate.
SAARBRÜCKEN (ry) Jenny (Susanne Bormann), Konstanze (Muriel Baumeister) und Micky (Stephanie Krogmann) haben sich aus unterschiedlichen Gründen die Brüste vergrößern lassen. Dann der Schock – für die Implantate hat der Pharma-Konzern DMS minderwertiges Silikon verwendet, das offenbar krebserregend ist. Die Frauen heuern den abgehalfterten Anwalt Axel Schwenn (Hannes Jaenicke) an, um gegen den Pharma-Riesen vor Gericht zu ziehen. Zunächst ist Schwenn skeptisch, doch dann erwacht sein Kampfgeist.
Der Fall der minderwertigen Silikon-Implantate, die 400 000 Frauen eingesetzt wurden, ging 2011 weltweit durch die Presse. Hannes Jaenicke ließ diese Geschichte nicht los. Daher setzte er sich mit Regisseur und Drehbuchautor Holger Haase zusammen, um daraus einen Stoff für einen Film zu entwickeln. Herausgekommen ist eine Mixtur aus Drama und Komödie, in deren Mittelpunkt die geschädigten Frauen (eindringlich gespielt von Susanne Bormann, Stephanie Krogmann und Muriel Baumeister) stehen, die zusammen mit Anwalt Schwenn für ihr Recht kämpfen.
Aber wie kam Hannes Jaenicke eigentlich zu der Idee, diesen Film mitzuproduzieren? „Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit, dem Silkon-Skandal des Implantat-Herstellers PIP. Fast 400 000 Frauen wurden weltweit Opfer dieses Betrugsfalls. Lediglich in Frankreich wurden die betroffenen Frauen für den Betrug an ihrem Körper und ihrer Gesundheit entschädigt, nicht aber in Deutschland oder im Rest der Welt. Das Thema ist so brisant, dass man einen Film darüber machen musste. Es bietet eine hervorragende Spielfläche für einen relevanten Film, der trotzdem hochgradig unterhaltsam ist.“
Den wahren Skandal erlebte Jaenicke wie folgt: „Zunächst habe ich aus den Medien davon erfahren. Als dann aber immer mehr betroffene Frauen erkrankten und die Klägerinnen in Deutschland ein ums andere Mal vor Gericht scheiterten, fand ich das so empörend, dass ich mich hingesetzt und ein Drehbuch-Exposee geschrieben habe.“Doch wie wurde aus Realität Fiktion?
„Es ist eine traurige Tatsache, dass deutsche Gerichte gerne industriefreundlich urteilen und der Verbraucher dabei das Opfer ist. Frauen haben es doppelt schwer, zu ihrem Recht zu kommen. Das beweist der wahre Fall: Dass in Deutschland keine einzige der betroffenen Frauen entschädigt wurde, ist ein Skandal. Dies war für den Regisseur und Autor Holger Haase und mich die Motivation, diesen Film zu machen“.
Nicht mit uns! Der Silikon-Skandal, 20.15 Uhr, SAT.1