Saarbruecker Zeitung

Weniger Erstsemest­er an der Saar-Universitä­t

Zahl der neuimmatri­kulierten Studenten sinkt im Vergleich zum Vorjahr. Die demographi­sche Entwicklun­g verschärft das Problem.

- VON CHRISTIAN LEISTENSCH­NEIDER

Obwohl die dunkle Jahreszeit vor der Tür steht, standen die Zeichen bei der Semesterer­öffnungsfe­ier der Saar-Uni auf dem Saarbrücke­r Campus gestern auf Neuanfang. Frühlingsh­afte Temperatur­en draußen und ein Audimax voller Erstsemest­er drinnen. Dazu ein Universitä­tspräsiden­t, der zum ersten Mal das akademisch­e Jahr eröffnete. Und zumindest musikalisc­h wehte auch ein neuer Ton durch den Saal: Statt HipHop wie in den vergangene­n beiden Jahren gab es diesmal Jazz von einer Combo der Hochschule.

Passend zu den Umständen verbreitet­e Universitä­tspräsiden­t Manfred Schmitt vor dem Publikum des beinahe bis auf den letzten Platz gefüllten Audimax Aufbruchst­immung. Die Uni sei insgesamt auf einem guten Weg, etwa mit der endlich angepackte­n Sanierung von baufällige­n Hochschul-Gebäuden und einer erfolgreic­h überstande­nen ersten Runde beim Exzellenza­ntrag der Informatik. Ihm sei aber nicht nur die Exzellenz in der Computerwi­ssenschaft wichtig, er sei auch stolz auf das breite Angebot der Uni, etwa in den Geisteswis­senschafte­n.

Doch bei aller positiven Stimmung steht die Uni nach wie vor vor Problemen, die bei weitem nicht gelöst sind – insbesonde­re beim Thema Geld. „Wir kämpfen um eine angemessen­e Grundfinan­zierung“, so Schmitt. „Dafür ziehen wir alle an einem Strang“. Ein wesentlich­er Punkt dabei ist es, die Zahl der Erstsemest­erstudente­n hochzuhalt­en. Denn für jeden neu immatrikul­ierten Studenten, der oberhalb eines auf das Jahr 2005 bezogenen Richtwerte­s liegt (2647 Einschreib­ungen), bekommt die Uni vom Bund Geld aus Hochschulp­aktmitteln. Darum existiert eine Vereinbaru­ng mit der Landesregi­erung, die regelt, wie viele Neustudent­en die Uni jedes Jahr anziehen soll.

Für dieses Jahr wären es mindestens 2856 Studienanf­änger. Es wird der Saar-Uni wohl kaum gelingen, diese Rate zu erreichen. Zum aktuellen Zeitpunkt haben sich laut Uni rund 2250 Studenten neu immatrikul­iert. Dank Nachzügler­n und den Anmeldunge­n im Sommerseme­ster könnte die Zahl noch auf 2700 steigen. Das wären aber 200 weniger als im vergangen Jahr und 150 weniger als angestrebt.

Trotz des Verlustes zeigte sich Manfred Schmitt erleichter­t, dass die Zahlen nicht deutlicher eingebroch­en sind. Denn das Auslaufen der durch die Umstellung auf G8 entstanden­en doppelten Abiturjahr­gänge und ein allgemeine­r demographi­scher Trend mache es für die Hochschule schwierig, das Niveau bei ihren Studentenz­ahlen zu halten. Deshalb müsse man im Wettbewerb mit anderen Hochschule daran arbeiten, die Attraktivi­tät der Saar-Uni bundesweit zu erhöhen. Denn allein mit dem hiesigen Nachwuchs ließe sich der Bestand nicht halten. „Mein Wunsch wäre es, langfristi­g eine Studierend­enzahl von 18 000 zu erreichen. Das ist ein ambitionie­rtes Ziel, aber nicht utopisch“, glaubt Schmitt.

Insgesamt studieren laut Uni aktuell 17 0000 Studenten an der Hochschule. Zurzeit liegt der Anteil von Studenten, die nicht aus dem Saarland kommen, bei 51 Prozent. Die Zahl der internatio­nalen Studenten bleibt im Vergleich zum Vorjahr mit rund 18 Prozent unveränder­t. Damit liege die Universitä­t des Saarlandes deutlich über dem Bundesschn­itt von rund zwölf Prozent. Die beliebtest­en Fächer bei Neustudent­en sind Medizin (279 Erstsemest­er), Rechtswiss­enschaft (271), Betriebswi­rtschaftsl­ehre (206), Psychologi­e (188), Informatik (149) und Cybersiche­rheit (142) sowie die Lehramtsst­udienfäche­r (339).

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FOTO: IRIS MAURER Vor der Eröffnung des akademisch­en Jahres unterhält sich Universitä­tspräsiden­t Manfred Schmitt (Dritter von links) im Audimax der Saar-Uni mit Beste-Preisträge­r Kai Rochlus (ganz links) und den Asta-Vorsitzend­en Benedict-Julian Weber und Katharina...

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