Keine Katastrophe, aber ein Warnsignal
Es lässt sich nicht verheimlichen. Die Saar-Uni schrumpft. Auch wenn die Zahl der Erstsemester nur langsam sinkt und der für die Berechnung der Hochschulpaktmittel wichtige Schwellenwert des Jahres 2005 wohl in jedem Fall überschritten wird: Die Hochschule könnte mit geschätzt 2700 Erstsemestern zum Jahresende erstmals ihre mit dem Land vereinbarten Ziele verfehlen. Das ist keine Katastrophe. Ein Vorgeschmack auf neue Verhältnisse und den knallharten Wettbewerb in einer Hochschullandschaft, in der um jeden einzelnen Studenten gerungen wird, ist es allerdings schon. Die Universität des Saarlandes braucht deshalb nicht nur eine Exzellenzstrategie für hervorragende Wissenschaft, sondern auch eine für den Nachwuchs, dem sie deutlich machen muss, warum es sich lohnt, in Saarbrücken zu studieren.
Um im Wettbewerb um die künftigen Akademiker mithalten zu können, müssen noch viele schwere Aufgaben bewältigt werden, das machte der Universitätspräsident deutlich. Für Prokrastination ist also keine Zeit. Prokrastination? Mit diesem Stichwort bezeichnen Psychologen die Tendenz, wichtige Aufgaben vor sich herzuschieben, weil „alles andere gerade interessanter ist“. So erklärte die saarländische Meisterin im Poetry Slam, Andrea Maria, bei ihrem Auftritt während der Eröffnungsfeier das gerade unter Studenten im Prüfungsstress verbreitete Phänomen. Warum sie immer alles auf den letzten Drücker macht? „Es ist ein Selbstversuch, wie viele Deadlines ich brauche, bis ich Burnout kriege.“