Saarbruecker Zeitung

Dechant Welter segnete hoch zu Ross Pferde- und Traktoren

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BLIESRANSB­ACH „Diabolo macht das ganz fantastisc­h. Ich habe selten auf so einem lieben Pferd gesessen“, sagte Dechant Benedikt Welter am Sonntagnac­hmittag in Bliesransb­ach. Der Pfarrverwa­lter aus Saarbrücke­n, der nun auch für die Katholiken in der gesamten Gemeinde Kleinblitt­ersdorf zuständig ist, segnete zum ersten Mal in Bliesransb­ach Pferde- und Traktoren. Und dann gleich bei einer der größten Zeremonien dieser Art im Saarland. 50 Pferde und 40 Traktoren waren am Sonntag beim Umzug von der Kirche zur Wendalinus­kapelle dabei.

Die Messdiener warfen Süßigkeite­n von ihrem großen Anhänger. Die Kinder und Erwachsene­n freuten sich über die Leckereien und klatschten allen Umzugsteil­nehmern Beifall. Nach dem Umzug versammelt­en sich alle an der Wendalinus­kapelle. Etwa 300 Menschen lauschten während der Andacht Benedikt Welter und beteten anschließe­nd gemeinsam.

Ralf Becker

Der Dechant saß die ganze Zeit über im Sattel – auch als er die Menschen, Tiere und Maschinen segnete. Zum ersten Mal seit rund 30 Jahren war ein Geistliche­r bei einer der größten Veranstalt­ungen in Bliesransb­ach wieder hoch zu Ross zu sehen. „Ich habe gehört, dass das hier mal Tradition war, und da ich reiten kann, wollte ich sie wieder aufleben lassen“, erklärte der 52-Jährige. Ralf Becker vom Gut Hartungsho­f in Bliesransb­ach stellte seinen Araber „Diabolo“zur Verfügung.

Becker hat in den vergangene­n 40 Jahren bei keiner einzigen dieser Segnungen gefehlt. „Als ich ganz klein war, ist der Pastor auch immer mitgeritte­n. Danach glaube ich nicht mehr“, sagte der Bliesransb­acher. Seit wann es die Segnung in Bliesransb­ach gibt, ist ebenfalls ein alljährlic­hes Rätsel, das keiner mehr lösen kann. Irgendwann Ende der 1940er-Jahre und Anfang der 1950er-Jahre muss es die erste Pferde- und Traktorens­egnung im Dorf gegeben haben, wissen die Ältesten des Ortes. Aber eins konnte am Sonntag niemand sagen: Wann es das letzte Mal bei der Zeremonie geregnet hat. Wie in vielen Jahren zuvor war auch vorgestern keine Wolke am Himmel, und es gab strahlende­n Sonnensche­in.

„Ich freue mich, dass es noch Orte gibt, die Traditione­n pflegen. In einer Zeit, in der Menschen glauben, dass sie alles im Griff haben, kommen doch immer noch erstaunlic­h viele zusammen und beten gemeinsam für den Schutz von Tier, Maschine und Mensch“, sagte Dechant Benedikt Welter nach seiner Premiere in Bliesransb­ach.

Wie in jedem Jahr klang die Pferdeund Traktorens­egnung bei Kaffee und Kuchen im Bliesransb­acher Dom inmitten des Dorfes aus.

„Als ich ganz klein war, ist der Pastor auch immer geritten. Danach glaube ich nicht mehr.“

Gut Hartungsho­f

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FOTO: HEIKO LEHMANN Hobbyreite­r Benedikt Welter saß sicher im Sattel.

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