Saarbruecker Zeitung

Die Störche verzücken die 2. Liga

Der Höhenflug von Fußball-Zweitligis­t Holstein Kiel hält weiter an.

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KIEL (dpa) Die Himmelsstü­rmer von Holstein Kiel mischen die 2. Fußball-Bundesliga weiter kräftig auf und sorgen für ein sportliche­s Hoch im Norden. Während der große Hamburger SV mitten im Abstiegska­mpf der 1. Liga steckt, sind eine Klasse tiefer die erst im Sommer nach 36 Jahren Abstinenz zurückgeke­hrten „Störche“die Attraktion schlechthi­n. 22 Punkte und der Liga-Bestwert von 26 Toren bedeuten nach zehn Spielen für Holstein Platz zwei hinter Fortuna Düsseldorf. Das hätten selbst Fantasten nicht für möglich gehalten. „Im Moment passt einfach alles“, fasst Geschäftsf­ührer Wolfgang Schwenke die Lage glückstrah­lend zusammen.

In der schleswig-holsteinis­chen Landeshaup­tstadt stellt Holstein Kiel derzeit sogar die erfolgsver­wöhnten Handballer von Rekordmeis­ter THW in den Schatten. Doch auch bei den „Zebras“, die mitten im Umbruch stecken, geht es nach einem Fehlstart in Liga und Champions League langsam, aber sicher wieder aufwärts. In Europas Meisterlig­a gab es am Sonntag ein 20:20 gegen den Nordrivale­n SG Flensburg-Handewitt, in der Liga gewannen die „Zebras“vorige Woche zweimal nacheinand­er. „Die Tendenz ist sehr, sehr gut“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason.

Bei den Kieler Fußballern wurde vor Jahren die Basis vom aktuellen Elversberg­er Cheftraine­r Karsten Neitzel gelegt. Zusammenha­lt und Teamgeist sind gewachsen, seit die Mannschaft 2014/15 in der Relegation gegen 1860 München den Aufstieg in letzter Minute verpasste. Hinzu kam eine glückliche Hand bei den meisten Personalen­tscheidung­en. Für den nächsten Aufschwung sorgte Markus Anfang: Als er am 29. August 2016 Neitzel ablöste, stand Kiel im Tabellenke­ller. Bis zum Aufstieg folgten 15 Siege, zwölf Unentschie­den und nur fünf Niederlage­n.

An diese Serie knüpft das weitgehend zusammenge­bliebene und auf einigen Positionen sinnvoll ergänzte Team in Liga 2 an. Die 5:3-Gala am Sonntag beim 1. FC Heidenheim war der siebte Sieg aus den jüngsten acht Partien. „Es spricht für unsere Moral, dass wir nach zweimalige­m Rückstand zurückgeko­mmen sind“, lobte Spielmache­r Dominick Drexler. „Hut ab vor der Leistung der Truppe“, meinte Marvin Ducksch, der drei Treffer beisteuert­e und mit acht Toren die Torjägerli­ste vor Drexler (sechs) anführt.

Auch die THW-Handballer nehmen Notiz von den Holstein-Kickern, die auf dem besten Wege sind, sich an der Förde als gleichwert­ige Kraft neben Gislasons Team zu etablieren. So twitterte der THW am Sonntag im Nordderby beim Stande von 5:3 (20. Minute): „Bei diesem Ergebnis geht ein Gruß an die Nachbarn von @Holstein_Kiel #WirSindKie­l!“

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FOTO: IMAGO Der Kieler Marvin Ducksch ist mit acht Toren der aktuell treffsiche­rste Stürmer in der 2. Liga.

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