Digitaler Freund sucht neues Herrchen
Mehr als zehn Jahre nach der Einschläferung des Roboterhundes „Aibo“bringt Sony sein Spielzeug zurück.
TOKIO (dpa) Mit dem elektronischen Hund „Aibo“war Sony 1999 ein Pionier bei Robotern fürs Zuhause: Ein digitaler Vierbeiner als neues Familienmitglied, der weder teures Futter benötigt noch lange Spaziergänge einfordert und auch den Postboten nicht beißt. Und seinen Besitzer trotzdem in einsamen Stunden beschäftigt und ihm auch ein Stück weit Liebe entgegenbringt. Die durchschnittlichen Aibo-Käufer seien laut Hersteller dabei keineswegs kleine Mädchen, die sich ein Haustier wünschen, sondern Männer zwischen 30 und 40 Jahren gewesen.
Das digitale Haustier schlug ein, 150 000 Aibos wurden laut Hersteller nach der Einführung 1999 verkauft. Inmitten hoher Verluste zog Sony 2006 allerdings zum Leidwesen vieler Besitzer den Stecker und beendete nach weiteren sieben Jahren auch den technischen Support für bereits gekaufte Aibos.
Nun kündigte der japanische Elektronikkonzern an, die Produktion des digitalen Vierbeiners wieder aufzunehmen – ausgestattet mit modernerer Technik.
Die neue Generation von Aibo – der Name bedeutet einerseits im Japanischen etwa „Freund“oder „Partner“und ist andererseits aus den Wörtern „Artificial Intelligence Robot“, also einem Roboter mit künstlicher Intelligenz, gebildet – soll laut der Hersteller besser mit den Besitzern interagieren können. So erkenne der Roboterhund nun ihr Lächeln oder lobende Worte, nehme dank Sensoren auch Streicheln am Kopf oder Rücken wahr und passe dank künstlicher Intelligenz sogar sein Verhalten an die Reaktionen der Menschen an. „Schließlich lernt er es, die Zuneigung seiner Besitzer zu erwidern", verspricht Sony. Man hoffe, dass die Besitzer eine tiefe emotionale Bindung zu ihren Roboterhunden entwickeln. Die 1999 vorgestellte erste Aibo-Version ist zumindest bei Enthusiasten trotz ErsatzteilKnappheit noch immer populär.
Der neue Aibo soll im Januar zunächst in eingeschränkter Stückzahl nur in Japan auf den Markt kommen und 198 000 Yen, umgerechnet rund 1500 Euro, kosten. Auch die früheren Versionen waren mit damals rund 3400 Mark nicht gerade billig. Sony will nun außerdem auch über die Lebenszeit des Roboterhundes Geld machen: Ein Abo-Dienst ist erforderlich, damit der Roboterhund Fähigkeiten „erlernen“kann. Dafür werden noch einmal umgerechnet 2980 Yen (22 Euro) im Monat fällig, oder alternativ 90 000 Yen (680 Euro) für drei Jahre.
Für 20 000 Yen pro Jahr (gut 150 Euro) bekommt der Besitzer außerdem einen Rabatt von 50 Prozent bei Reparaturen und Inspektionen, die beim digitalen Haustier fällig werden könnten. Für Aibo selbst gibt es schließlich viel Zubehör: 2980 Yen kostet beispielsweise ein Plastik-Knochen in pink, mit dem Aibo spielen kann.
Einschränkungen gibt es bei der neuen Generation durch die AkkuKapazität: Die Batterie hält laut Sony rund zwei Stunden, bevor das digitale Spielzeug aufgeladen werden muss. Das sei allerdings eine halbe Stunde länger als beim Ur-Aibo. Danach muss Aibo für etwa drei Stunden an die Steckdose.
Der neue Roboterhund ist rund 2,2 Kilogramm schwer, hat zwei Kameras, schnellen LTE-Datenfunk und Displays mit sogenannten organischen Leuchtdioden (OLED) in den Augen, die sie ausdrucksstarker und realistischer wirken lassen sollen. Während der ursprüngliche Aibo, das Sony-Modell ERS-111, noch einen Roboterkopf hatte, sieht die neue Generation (ERS-1000) mehr wie ein niedlicher Spielzeughund aus.