Seine Spaßfußballer sind für den Trainer ein Gedicht
Unbesiegt Herbstmeister: Das Bildstocker Urgestein Michel Cimini marschiert mit der Hellas durch die Fußball-Landesliga.
BILDSTOCK (bene) In der vergangenen Saison hatte der Fußball-Landesligist Hellas Bildstock einen furiosen Start hingelegt: Nach sieben Siegen in acht Partien ohne Niederlage fiel die Mannschaft von Trainer Michel Cimini aber in ein Loch. Am Ende reichte es zu Rang vier. Diesmal hat der 44-Jährige an seiner Hellas durchweg helle Freude: Bildstock dominiert die Landesliga Ost und thront mit 37 von 39 möglichen Punkten und einem Torverhältnis von 65:12 einsam an der Spitze. Bei zehn Zählern Vorsprung auf die Spvgg. Einöd-Ingweiler ist die Herbstmeisterschaft sicher. Mit dem siebten Heimsieg im siebten Spiel könnte Bildstock an diesem Sonntag, wenn es um 14.30 Uhr gegen den SV St. Ingbert geht, die Wintermeisterschaft bereits im viertletzten Spiel des Jahres eintüten.
So oder steht fest: Für den Ur-Bildstocker Cimini ist es im fünften Trainerjahr schon jetzt die erfolgreichste Hinserie. Ein Erfolgsgeheimnis sieht er im Reifeprozess gegenüber der Vorsaison. „Schon da wäre ein Abschneiden wie jetzt möglich gewesen, die Mannschaft war aber teilweise noch zu unerfahren. Diesmal haben wir aber auch kaum Verletzungspech. Und wir haben uns punktuell verstärkt. Besonders im Angriff sind wir noch stärker geworden“, sagt der dreifache Familienvater, dessen Sohn Manuel zum Kader zählt. Durch die erfahrenen Zugänge Onur Dede von der Spvgg. Quierschied, der in sieben Spielen sechs Mal traf, und Kevin Staub, langjähriger Torjäger des SV Schnappach, ist die ohnehin treffsichere Offensive um Manuel Zimmer (17 Tore), Julian Kriesch (zwölf), Mirco Zavaglia (zehn) oder Lukas Schweitzer (neun) noch besser bestückt.
Defensiv erwies sich der Wechsel von Routinier Michael Alff als Glücksgriff. Der 33-Jährige, zuvor lange Spielertrainer des FV Püttlingen, verleiht der Abwehr vor Torwart und Kapitän Manuel Ecker seit dem fünften Spieltag zusätzliche Stabilität. „Er nimmt auf die Jungen positiv Einfluss, gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Michael versteht es sehr gut, zu dirigieren, ist mein verlängerter Arm auf dem Platz“, sagt Cimini. Durch den „sehr breiten Kader“könne er „ohne Qualitäts-Einbußen auf Ausfälle reagieren – das ist mit entscheidend für den Erfolg“. Noch wichtiger ist der gewachsene Mannschaftsgeist: „Viele unserer Spieler können ein Spiel alleine entscheiden. Gegenüber der Vorsaison lösen wir aber viel mehr im Kollektiv. Das ist auch das Credo des Vereins: Es geht darum, eine Einheit zu bilden“, lobt der gelernte Dachdecker das Gesamtgefüge.
Das hielt trotz bescheidener Finanzmittel auch Lockrufen aus höheren Ligen stand. Sollte das so bleiben, traue er der Mannschaft den Titel allemal zu, sagt Cimini, der alles dafür tun wird, um dem Landesliga-Aufstieg 2015 einen weiteren folgen zu lassen. „Ich war schon als Spieler sehr ehrgeizig – und kann das auch als Trainer ganz gut vermitteln. Wobei ich viel Glück mit meinen Spielern habe. Bei uns sind alle Spaßfußballer, die viel Begeisterung mitbringen. Für mich als Trainer ist das ein Gedicht“, gerät der Ex-Jugendspieler des 1. FC Saarbrücken ins Schwärmen.
Als Aktiver war Cimini beim SC Friedrichsthal und in Schnappach, ehe er mit 30 zu seinem Heimatclub zurückging, um dort bis zum 40. Lebensjahr aktiv zu spielen. In Bildstock wohnt er „80 Meter Luftlinie vom Sportplatz“weg. „Wenn wir keinen Erfolg hätten, wäre das vielleicht gefährlich“, sagt Cimini augenzwinkernd: „Im Moment aber kann ich beruhigt die Türe öffnen.“