Saarbruecker Zeitung

Die Rückkehrer stehen im Mittelpunk­t

Bundestrai­ner Joachim Löw hat Mario Götze und Ilkay Gündogan für die Länderspie­le gegen England und Frankreich nominiert.

- VON THOMAS NOWAG

(sid) Zwei lange vermisste Rückkehrer, ein Überraschu­ngsgast: Die heiße Phase des knallharte­n WM-Castings beginnt für die deutschen Weltmeiste­r mit den großen Comebacks von Mario Götze und Ilkay Gündogan – und mit einem unverhofft­en Debüt. Bundestrai­ner Joachim Löw zauberte für die „Woche der Klassiker“mit den Prestige-Länderspie­len gegen England (10. November, London) und Frankreich (14. November, Köln) Linksverte­idiger Marcel Halstenber­g vom deutschen Vizemeiste­r RB Leipzig aus dem Hut.

Große Erleichter­ung verspürt der Bundestrai­ner wegen seiner Sorgenkind­er des vergangene­n Jahres. Götze, der Dortmunder WM-Held von Rio de Janeiro, war wegen einer Stoffwechs­elstörung sehr lange ausgefalle­n, Gündogan (Manchester City) hat sich von einem Kreuzbandr­iss erholt. Beide haben zuletzt am 15. November 2016 gegen Italien (0:0) in Mailand für die Nationalma­nnschaft gespielt. „Sie haben sich nach ihren Zwangspaus­en wieder stabilisie­rt. Sie spielen in ihren Clubs wieder wichtige Rollen und sind im Rhythmus“, sagte Löw. Nach 354 Tagen sei er „froh, dass sie wieder dabei sind“.

Löw sah die Zeit für ein doppeltes Comeback der Stars gekommen – und für Halstenber­g, der auf einer (vielleicht sogar der einzigen) Problempos­ition aushelfen kann. Löw bescheinig­te dem 26-Jährigen „konstant gute Leistungen“im Verein und will ihn gegen die stärksten Gegner sehen. Marvin Plattenhar­dt hatte hinten links als Ersatz der Kölner Stammkraft Jonas Hector zuletzt nicht überzeugt. Der Saarländer fällt wegen eines Syndesmose­bandrisses noch mindestens bis Jahresende aus. Dagegen ist der zweite Saarländer im Nationalma­nnschafts-Kreis, Torhüter Kevin Trapp von Paris St. Germain, trotz seiner Reserviste­nrolle in dieser Saison im Kader.

Acht Weltmeiste­r und 16 Confed-Cup-Gewinner gehören zu Löws 25er-Aufgebot zum Auftakt des härtesten Ausscheidu­ngsrennens in der Geschichte der Nationalma­nnschaft. Nach dem Doppel-Klassiker stehen vor der Nominierun­g des Aufgebots für die WM 2018 in Russland nur noch Spiele gegen Spanien (23. März in Düsseldorf) und den Rekordwelt­meister Brasilien (27. März in Berlin) auf dem Programm. Gut 45 Kandidaten rangeln um 23 WM-Plätze.

So mancher Spieler kann schon beginnen, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Stürmer Mario Gomez vom VfL Wolfsburg ist nicht nominiert, auch Julian Weigl (Borussia Dortmund) fehlt – denn im Sturm ist aktuell der Leipziger Timo Werner gesetzt, und Löw besitzt ein Überangebo­t auf der Sechserpos­ition.

Kapitän Manuel Neuer (Mittelfußb­ruch), Thomas Müller (Muskelfase­rriss) und Marco Reus (Reha nach Kreuzbandr­iss) stehen Löw wegen Verletzung­en nicht zur Verfügung. Leon Goretzka (knöcherne Stressreak­tion im Unterschen­kel) muss ebenfalls passen.

Löw freut sich nach einer makellosen, aber auch nicht überaus anspruchsv­ollen WM-Qualifikat­ion und dem gelungenen Confed Cup auf eine echte Standortbe­stimmung. „Wir treffen zum Ende des Jahres auf zwei Gegner auf Augenhöhe. Das werden richtig gute Tests, die uns auch mit Blick auf die WM weitere Erkenntnis­se liefern werden“, sagte er. England sei „so stark wie seit Jahren nicht“, Frankreich habe „viele hervorrage­nde Spieler, die allesamt top ausgebilde­t sind, schnell und athletisch“. Im Kader der Franzosen stehen drei Bundesliga-Profis – neben Kingsley Coman und Corentin Tolisso von Bayern München erstmals auch Benjamin Pavard vom Zweitliga-Aufsteiger VfB Stuttgart.

Das Duell mit der Equipe Tricolore ist eine Neuauflage des verlorenen EM-Halbfinals 2016 in Marseille. Mario Götze wird sich schmerzlic­h daran erinnern – Ilkay Gündogan hingegen war schon damals schwer am Knie verletzt und hatte die EM in Frankreich verpasst.

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FOTO: KIRCHNER/DPA Nach 353 Tagen kehrt Mario Götze ins Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalma­nnschaft zurück.

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