Saarbruecker Zeitung

Jamaika-Gespräche gehen in heiße Phase

Union, FDP und Grünen bleibt wenig Zeit, Kompromiss­e zu finden. Die FDP spricht offen von Neuwahlen.

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BERLIN (dpa) Die möglichen Jamaika-Koalitions­partner starten heute mit zahlreiche­n Streitpunk­ten in die entscheide­nde Phase ihrer Sondierung­en für ein Regierungs­bündnis. Dabei sollen konkretere Ergebnisse erarbeitet werden, damit Mitte November über die Aufnahme formeller Koalitions­verhandlun­gen entschiede­n werden kann. Vor einem Treffen der Chef-Unterhändl­er von CDU, CSU, FDP und Grünen gab es erneut Rangeleien beim schwierige­n Thema Klimaschut­z.

Das grüne Sondierung­steam traf sich gestern zu Vorbereitu­ngen. CDU und CSU berieten schon am Samstag in engerem Kreis um die Parteichef­s Angela Merkel und Horst Seehofer über Prioritäte­n bei Fachthemen. Kanzleramt­schef Peter Altmaier (CDU) sagte nach dem Treffen: „Wir sind alle auf einem guten Weg.“Seehofer sagte allerdings, in den bisherigen Jamaika-Runden seien „manche Zwischentö­ne“entbehrlic­h gewesen.

FDP-Chef Christian Lindner bekräftigt­e, die FDP habe „keine Angst vor Neuwahlen“. Die Punkte seiner Partei müssten sich spürbar in einem Koalitions­programm wiederfind­en. Der Grünen-Unterhändl­er Jürgen Trittin brachte eine Neuverhand­lung nach dem Grünen-Parteitag Ende November ins Spiel. „Wenn Fragen offen bleiben, kann es passieren, dass der Parteitag sagt, für ein Ja oder Nein reicht uns das nicht – geht noch mal los und klärt das“, sagte er „Spiegel-Online“:

Heute Abend wollen Kanzlerin Merkel, Seehofer, das grüne Spitzenduo Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt sowie Lindner und dessen FDP-Vize Wolfgang Kubicki beraten, bevor morgen die nächsten thematisch­en Runden folgen. In der am Freitag beendeten ersten Sondierung­sphase waren zwölf Themenkomp­lexe grob auf Gemeinsamk­eiten und Unterschie­de untersucht worden. Dabei wurde klar, dass einige brisante Themen separat auf Chef-Ebene zu klären sind.

FDP-Chef Lindner meldete erneut Zweifel an der „physikalis­chen Machbarkei­t grüner Energiepol­itik“an und forderte umsetzbare Vorschläge. Göring-Eckardt sagte dagegen: „Gelingt es uns, den Knoten zu durchschla­gen, gewinnt nicht nur das Weltklima.“

„Wir sind alle auf einem guten Weg.“

Peter Altmaier (CDU)

Kanzleramt­schef

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