Waderner Klinik schließt früher
Diese Woche sollen die Mitarbeiter des Marienhaus-Krankenhauses endgültig erfahren, wie es mit ihnen weitergeht.
WADERN (red) Die Klinik St. Elisabeth in Wadern soll nun schon früher geschlossen werden als bisher geplant. Das verlautete von der Marienhaus-Unternehmensgruppe. Bislang war vom 31. Dezember als Stichtag die Rede. Wann genau die letzte Abteilung abgewickelt wird, ist noch nicht bekannt.
Das Aus für die Klinik St. Elisabeth in Wadern rückt unaufhaltsam näher. Auch wenn das genaue Datum noch nicht feststeht: „Der Krankenhausbetrieb wird wohl bis Jahresende nicht aufrechterhalten“, hieß es dazu jetzt aus der Zentrale der zuständigen Marienhaus-Unternehmensgruppe im rheinland-pfälzischen Waldbreitbach. Bislang war vom Stichtag 31. Dezember die Rede. Grund für das nun mutmaßlich frühere Ende seien das jetzt schon arg dezimierte Mitarbeiterteam sowie die mittlerweile mehr als überschaubare Patientenzahl. Von zurzeit rund 20 Menschen, die stationär versorgt werden, ist die Rede. Zu Spitzenzeiten wurden nach Angaben des Kaufmännischen Direktors Horst Magdziar bis zu 100 Menschen auf den vier Etagen behandelt.
Die Unsicherheit bei vielen verbliebenen Beschäftigten wegen der noch ungeklärten Perspektiven scheint die Gerüchte zu beflügeln, was den endgültigen Schließungstermin betrifft. „Ja, auch ich habe schon vom 15. November gehört“, bestätigt Daniel Voltz, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung. „Aber das stimmt nicht. Ich gehe davon aus, dass die letzte Abteilung kurz vor Weihnachten geschlossen wird.“Einige Bereiche seien bereits abgewickelt. Die Aufgaben wechselten damit an die Marienhausklinik St. Josef nach Losheim am See. Die beiden Einrichtungen unter dem gemeinsamen Dach der Marienhaus-Gruppe kooperieren ohnehin seit Jahren schon. Somit wechselten Teile der Belegschaft bereits dorthin oder fanden auf eigene Faust einen neuen Arbeitsplatz. Voltz: „Betriebsbedingte Kündigungen sind nach wie vor seitens der Geschäftsführung nicht vorgesehen.“
In der kommenden Woche soll nach Verhandlungen zwischen Mitarbeitervertretung und Arbeitgeber eine Dienstvereinbarung unterzeichnet werden. Sie regle, wie die Kollegen anderweitig weiterbeschäftigt werden. „Dazu gibt es am Dienstag nochmal eine Sitzung“, kündigte Voltz an, der an beiden Häusern in Wadern und Losheim die Mitarbeiter vertritt. Dabei soll ein Abschluss erzielt werden. „Ich bin ziemlich guter Dinge, dass wir unterschreiben können.“Ähnlich äußerte sich Krankenhauschef Magdziar: „Wir sind auf einem guten Weg und uns mit der Mitarbeitervertretung zu 99 Prozent einig.“
Worauf es jetzt noch ankommt: auf die angekündigte millionenschwere Unterstützung des Strukturfonds – zugesagt, aber noch nicht geflossen. Dabei handelt es sich um einen von den Krankenkassen gespeisten Finanztopf, der es erleichtern soll, unrentable Kliniken sozialverträglich zu schließen. Zu diesen Häusern zählt auch das in Wadern. Rund 500 Millionen Euro stellten die Kassen bundesweit bereit und haben damit eine Mitsprache, wer Geld erhält.
Aus dem Saarland stammen zwei entsprechende Anträge für Einrichtungen in Dillingen und Wadern. Zwölf Millionen Euro umfassen beide zusammen. Davon sollen sechs Millionen nach Wadern fließen. Diese Summe teilen sich voraussichtlich je zur Hälfte der Strukturfonds sowie die saarländische Landesregierung. Die Entscheidung darüber liegt noch nicht vor, wird auch nicht mehr vor der Unterzeichnung der Waderner Dienstvereinbarung erwartet, wie die Merziger Landtagsabgeordnete Martina Holzner (SPD) mitteilte. „Das wird aber kein Hindernis darstellen“, versicherte sie. Die Dienstvereinbarung, die den künftigen Berufsweg der Krankenhausangestellten betrifft, werde nächste Woche kommen. Das bestätigte zudem ein Sprecher in der Waldbreitbacher Marienhaus-Zentrale.
Im Vorfeld hatte der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, Magnus Jung, nach SZ-Informationen in einem Schreiben an die Marienhaus-Geschäftsführung auf die bis dahin noch ungeklärte Situation der Belegschaft hingewiesen. Er setze auf eine rasche Lösung. Das war vor rund drei Wochen. Daraufhin kam es zu einem Gespräch zwischen Jung, der auch Vorsitzender des Gesundheitausschusses im Saar-Parlament ist, und Vertretern der Marienhausführung. Der Waderner Mitarbeitervertreter Voltz bestätigte: „Es gab einen Brief aus der Politik, der den Prozess beschleunigt hat.“
„Betriebsbedingte Kündigungen sind nach
wie vor seitens der Geschäftsführung nicht
vorgesehen.“
Daniel Voltz
VorsitzenderderMitarbeitervertretung