Kriegsgräber-Spenden veruntreut?
Ein lothringischer VDK-Mitarbeiter soll gefälschte Rechnungen ausgestellt haben.
SAARBRÜCKEN (hem) In ganz Europa und in Nordafrika kümmert sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) um mehr als 800 Friedhöfe deutscher Kriegstoter im Ausland. Auch hier in der Großregion ist die Organisation aktiv. Allein in Lothringen, wo sich das berühmte Schlachtfeld von Verdun befindet, betreut der VDK rund 70 Kriegsgräberstätten. Zuständig für ihre Pflege ist der Sesma, die VDK-Niederlassung in Frankreich. Nun wurde bekannt, dass einer ihrer Mitarbeiter Geld veruntreut haben soll.
Diesen Vorwurf bestätigte der VDK-Sitz in Kassel auf Nachfrage. „Der Betrug ist im vergangenen Jahr bei einer Rechnungsprüfung aufgefallen. Wir haben gegen diesen Mann eine Anzeige erstattet, und er wurde wegen schwerwiegender Pflichtverletzung entlassen“, sagte Diane Tempel-Bornett von der Pressestelle. Nun würden die Belege der vergangenen zehn Jahre erneut geprüft. Dieser Angestellte, der auch Vorsteher eines kleinen Ortes im Département Meuse ist, war 35 Jahre lang bei Sesma beschäftigt. Der Schaden liege bei etwa 35 000 Euro.
Ob auch Spendengelder aus dem Saarland veruntreut wurden, könnte man noch nicht sagen: „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren“, so Tempel-Bornett. Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Mitarbeiter betreffen Rechnungen, die gefälscht worden waren, um Material zu unterschlagen. Dazu hatte er wohl auch Logos von Firmen benutzt, die jetzt auch Anzeige gegen ihn erstattet haben. Umso pietätloser erscheint der Fall heute, da just dieser frühere Mitarbeiter 2013 in einem Interview des regionalen Fernsehsenders France 3 über den Mangel an finanziellen Mitteln für Sesma geklagt hatte.