Saarbruecker Zeitung

Machtkampf um Olympiatei­lnahme

Russland kontert die Legkow-Sperre und plant Sanktionen im Eishockey.

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MOSKAU (sid) Im Streit um die Teilnahme seiner Sportler an den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g erhöht nun Russland den Druck. Die russisch dominierte Eishockey-Liga KHL droht mit einem Abstellung­sverbot aller Spieler, sollte das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) einen Komplett-Ausschluss Russlands beschließe­n oder russische Sportler nur als „neutrale Athleten“starten lassen.

„Das IOC demontiert die existieren­de Weltordnun­g im Sport“, sagte KHL-Präsident Dimitri Tschernyts­chenko: „Wir akzeptiere­n die Situation nicht, dass das IOC Informante­n und Kommission­en nachgibt und Sportler sperrt, auch wenn es keine Fakten für Dopingverg­ehen gibt.“Sowohl ein Komplett-Ausschluss als auch ein Start unter neutraler Flagge würden der olympische­n Bewegung „erhebliche­n Schaden“zufügen.

Tschernyts­chenko verwies dabei auch auf das Vorgehen der nordamerik­anischen Eishockey-Liga NHL. Nach langwierig­en Verhandlun­gen entschied die NHL, während der Winterspie­le keine Pause einzulegen. Damit ist Spielern aus der NHL eine Olympiatei­lnahme nicht möglich. „Die KHL ist bereit, eine entspreche­nde Reaktion zu geben“, sagte Tschernyts­chenko.

Ein mögliches Abstellung­sverbot würde das olympische Eishockey-Turnier noch weiter abwerten und viele Länder hart treffen. Durch das Aus der NHL-Stars sind in vielen Ländern Spieler aus der KHL, die als zweitbeste Liga der Welt gilt, in den Fokus für Olympia gerückt. So stehen beispielsw­eise mehr als ein Dutzend KHL-Profis im vorläufige­n Kader des Olympiasie­gers Kanada. Das deutsche Team wäre nicht betroffen.

Weltverban­dspräsiden­t Rene Fasel erklärte, dass ein Abstellung­sverbot gegen die Regeln des Weltverban­des IIHF verstoßen würde. In der KHL spielen insgesamt 27 Teams, 21 davon kommen aus Russland.

Am Mittwoch hatte das IOC Skilanglau­f-Olympiasie­ger Alexander Legkow und Teamkolleg­e Jewgenj Below lebenslang für Olympia gesperrt. Beiden wird vorgeworfe­n, vom staatlich gelenkten Dopingprog­ramm der Russen bei den Spielen 2014 in Sotschi profitiert zu haben. Eine Entscheidu­ng über eine Bestrafung Gesamtruss­lands will das IOC im Dezember fällen.

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FOTO: CACACE/AFP Der lebenslang für Olympia gesperrt Alexander Legkow.

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