Saarbruecker Zeitung

Blutbad in Kirche in Texas

Über 20 Tote und Verletzte nach Schießerei bei Andacht in Kleinstadt. Der Täter stirbt kurze Zeit später im Fluchtauto.

- VON GABRIELE CHWALLEK

SUTHERLAND SPRINGS (dpa/afp/SZ) Ein schrecklic­hes Blutbad in einem Gotteshaus in Texas: Ein Mann ist gestern in die Kirche der Kleinstadt Sutherland Springs gestürmt und hat dort das Feuer auf Gläubige eröffnet. Dabei sind Berichten zufolge mehr als 20 Menschen getötet worden. Ein Bezirksrat von Wilson County, Albert Gamez, sprach sogar von 27 Todesopfer­n und berief sich dabei offenbar auf Ersthelfer. Die Situation sei aber noch verworren, sagte er dem Sender CNN. Die Zeitung „San Antonio Express-News“zitierte einen zweiten Bezirksrat mit den Worten, er habe von 20 bis 24 Toten gehört. Die Zeitung „Wilson County News“berichtete zudem von mindestens 30 Verletzten. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Die Tat ereignete sich am Sonntagvor­mittag (Ortszeit). CNN zufolge wurde der Täter nach einer Autoverfol­gungsjagd von der Polizei gestellt. Dem widersprac­h allerdings kurze Zeit später der örtliche Polizeispr­echer. Demnach starb der Täter zwar in einem Nachbarbez­irk in seinem Fahrzeug. Es ließ jedoch zunächst offen, ob der Mann durch eine Polizeikug­el starb oder selbst die Waffe gegen sich richtete.

Nach Augenzeuge­nberichten hatte der Mann das Feuer während einer Andacht in der Baptistenk­irche eröffnet. Es seien mindestens 20 Schüsse in rascher Reihenfolg­e gefallen. Andere schilderte­n, der Schütze habe mehrere Male nachgelade­n. Wie es hieß, kommen im Durchschni­tt 50 Menschen zu der sonntäglic­hen Andacht. Die First Baptist Church sei das Zentrum der kleinen Gemeinde Sutherland Springs, die gut 50 Kilometer östlich von San Antonio liegt.

US-Präsident Donald Trump wurde während seines Aufenthalt­s in Tokio über die Bluttat informiert und twitterte: „Möge Gott an der Seite der Menschen in Sutherland Springs sein. Das FBI und die Strafverfo­lgungsbehö­rden sind am Tatort. Ich verfolge die Lage von Japan aus.“

Das Fernsehen zeigte zahlreiche Krankenwag­en vor der Kirche. Auch sollen Verletzte mit Rettungshu­bschrauber­n in Krankenhäu­ser gebracht worden sein. Eine Zeugin, Carrie Matula, sagte dem Sender MSNBC, Sutherland Springs sei so klein, dass es dort nicht einmal eine Feuerwehr gebe. Jeder kenne jeden, man stehe sich sehr nahe. Was am Sonntag geschehen sei, treffe damit alle Einwohner.

Erst vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweites Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas (Nevada) aus einem Hotelfenst­er auf Besucher eines Musikfesti­vals schoss und 58 Menschen tötete - mehr als 500 weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich das Leben. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.

Der Fall weckt Erinnerung­en an Dylann Roof, einen bekennende­n Anhänger des Ku Klux Klans, der sich im Juni 2015 in einer Kirche in Charleston unter die Teilnehmer einer Bibelstund­e gemischt und den Pastor und acht Gemeindemi­tglieder getötet hatte. Das Attentat in der Emanuel African Methodist Episcopal Church, einer der ältesten Schwarzen-Kirchen des Landes, war der schlimmste rassistisc­he Gewaltakt in der jüngeren Geschichte des Landes.

„Möge Gott an der Seite der Menschen in Sutherland Springs sein.“

US-Präsident Donald Trump

meldete sich gestern bereits kurz nach

dem Blutbad über Twitter

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FOTOS: DPA Der Ort des Grauens in Texas: In diese Kirche drang der bewaffnete Täter gestern während des Gottesdien­stes ein und und richtete ein Blutbad an. Draußen bangten verzweifel­te Angehörige um das Leben ihrer Verwandten und Freunde.
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Die örtliche Polizei und das FBI sperrten den Tatort großflächi­g ab.

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