Ab kommendem Jahr erstmals Barbie mit Kopftuch
EL SEGUNDO (kna) Die vielen blonden Barbies der Spielzeug-Welt bekommen eine neue Freundin: Im Herbst 2018 soll die erste Barbie mit Kopftuch auf den Markt kommen. Vorbild ist Säbelfechterin Ibtihaj Muhammad, die bei Olympia in Rio als erste muslimische US-Athletin mit Hidschab angetreten war, dem traditionellen islamischen Kopftuch. Die Puppe soll Mädchen zeigen, „dass sie alles sein können“, erklärte Hersteller Mattel. Islam-Experten in Deutschland reagierten gespalten. Islam-Lehrerin Lamya Kaddor sieht es positiv: „Wir leben in bunten Gesellschaften, eine Barbie mit Kopftuch ist wie die dunkelhäutigeren Varianten nur ein weiterer Ausdruck davon, und das ist gut so.“
Eigentlich müssten die Aktionäre des Spielwaren-Giganten Mattel ihre Top-Manager an die Luft setzen. Wie viele Millionen Dollar sind dem Hersteller der Lieblingspuppe von Millionen Mädchen, der Barbie, seit Jahrzehnten durch die Lappen gegangen, nur weil es die Barbie nicht mit Kopftuch gab? Erst 2018 sollen die Kopftuch-Barbies weltweit in die Läden kommen. Bis dahin könnte selbst der mittelalterlichste Gottesstaat, Saudi-Arabien, so weit sein, dass Frauen im Bus mitfahren dürfen. Falls es bis dahin Busse in Saudi-Arabien gibt.
Dabei war Mattel mal weiter. In den 60er Jahren hatten meine Schwestern Barbies, die verschleiert waren. Vorbild dafür war die „Bezaubernde Jeannie“, ein US-TV-Star, der als Flaschengeist erschien und mit einem Augenzwinkern die Welt veränderte.
Dieses Augenzwinkern ist in der erregten Diskussion um die Kopftuch-Barbie verloren gegangen. Auch der Playmobil-Luther hatte die Zornesröte in die Gesichter der Strenggläubigen getrieben. Zum Glück gibt es die Kinder: Wenn die mit Kopftuch-Barbie und Playmobil-Luther Mutter-Vater-Kind spielen, gibt es Hoffnung in dieser todernsten Erwachsenenwelt.