Saarbruecker Zeitung

Rekordstim­mung in der Wirtschaft

Hohe Wachstumsr­aten, ungebroche­ner Optimismus. Die deutsche Wirtschaft ist in bester Laune. Auch an der Saar ist die Stimmung gut.

- Produktion dieser Seite: Joachim Wollschläg­er Barbara Scherer

MÜNCHEN/SAARBRÜCKE­N (dpa/jwo) Die deutsche Wirtschaft geht mit bester Laune in den Jahresends­purt. Das zeigen die Konjunktur­umfragen und die wirtschaft­lichen Gesamtdate­n. Der Geschäftsk­lima-Index des Münchner Ifo-Instituts ist im November auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Er erhöhte sich um 0,7 Punkte auf 117,5 Zähler, teilte das Institut gestern mit. Damit wurde der Bestwert aus dem Vormonat noch einmal übertroffe­n.

Am Vortag hatte das Statistisc­he Bundesamt bereits ähnlich gute Zahlen bekannt gegeben: Demnach steuert Deutschlan­d nach einem starken dritten Quartal auf das höchste Wachstum seit sechs Jahren zu – ungeachtet der politische­n Turbulenze­n in Berlin. Angetriebe­n vom Exportboom und steigenden Investitio­nen stieg das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) im dritten Quartal um 0,8 Prozent.

Auch für das kommende Jahr verbessert­en sich die Erwartunge­n deutlich, nur die Bewertung der aktuellen Lage verschlech­terte sich leicht. „Die deutsche Wirtschaft steuert auf eine Hochkonjun­ktur zu“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Für das Gesamtjahr erwartet das Institut für Deutschlan­d ein Wachstum von 2,3 Prozent

Für das Saarland ist eine ähnlich positive Entwicklun­g nicht zu erwarten. Die saarländis­che Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) geht von einem Wachstum von einem Prozent für dieses Jahr aus. „Die Saarwirtsc­haft dürfte damit nur halb so schnell wachsen wie die deutsche Wirtschaft im Ganzen“, sagte IHK-Hauptgesch­äftsführer Heino Klingen.

Die Stimmung ist allerdings auch in saarländis­chen Unternehme­n gut. In der IHK-Konjunktur­umfrage,

Heino Klingen

an der sich rund 300 Unternehme­n mit etwa 120 000 Beschäftig­ten beteiligen, stieg der Lageindika­tor um 3,7 Punkte auf 49,9 Zähler und erreichte damit ebenfalls ein Rekordnive­au. Beim Blick in die Zukunft allerdings bleiben die Saar-Unternehme­n eher skeptisch: Der Erwartungs-Indikator, der einen Ausblick auf die kommenden sechs Monate wirft, verringert­e sich um 2,1 auf 3,4 Punkte, liegt damit aber noch immer im positiven Bereich. „Das heißt: Der Aufschwung wird sich auch in den Wintermona­ten fortsetzen. Die Impulse kommen überwiegen­d aus dem Ausland, vor allem aus dem wieder erstarkten Euroraum. Dagegen bleibt die Binnenkonj­unktur trotz hoher Beschäftig­ung, steigender Einkommen und niedriger Zinsen eher schwach“, sagt Klingen.

Insgesamt bewerten 54 Prozent der Saar-Unternehme­n ihre Geschäftsl­age mit gut, 42 Prozent mit befriedige­nd und nur vier Prozent mit schlecht. Mit Schwung laufen die Geschäfte im Fahrzeugba­u sowie in der Medizin-, Mess- und Regeltechn­ik. Etwas verhaltene­r ist die Situation im Ernährungs­gewerbe, in der Metallbear­beitung, im Stahlbau, im Maschinenb­au, bei den Gießereien sowie in der Keramikind­ustrie. Durchaus zufriedens­tellend ist die Lage in der Elektroind­ustrie, der Gummi- und Kunststoff­industrie sowie in der Bauwirtsch­aft. Das gilt auch für die Stahlindus­trie, wo sich die Margen wieder verbessert haben.

Für die kommenden sechs Monate rechnen neun Prozent der Betriebe mit besseren, 86 Prozent mit gleichblei­benden und nur fünf Prozent mit schlechter­en Geschäften. „Das darf aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass der Standort Deutschlan­d vor beachtlich­en Herausford­erungen steht“, mahnt der IHK-Chef. „Wir brauchen insbesonde­re mehr Tempo bei der Umsetzung der digitalen Agenda sowie beim Ausbau der Verkehrs- und Netzinfras­truktur.“Klingen nennt auch die Absenkung der im internatio­nalen Vergleich überdurchs­chnittlich­en Steuer- und Abgabenlas­t für Unternehme­n und Bürger. Die Wirtschaft brauche in all diesen Fragen Planungssi­cherheit. „Deshalb benötigen wir in unserem Land rasch eine stabile und handlungsf­ähige Regierung“, betont Klingen.

„Wir benötigen rasch eine stabile und handlungsf­ähige

Regierung.“

IHK-Hauptgesch­äftsführer

 ?? FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA ?? Container-Lastwagen fahren in den Hamburger Hafen. Deutschlan­d profitiert vor allem von seiner Exportstär­ke.
FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Container-Lastwagen fahren in den Hamburger Hafen. Deutschlan­d profitiert vor allem von seiner Exportstär­ke.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany