Eingespannte Schädel
Das Saarländische Künstlerhaus zeigt einen bunten Reigen aktueller Kunst.
mit fröhlich-unbekümmerter Farbigkeit. Die Rundstäbe begegnen uns in der Ausstellung auch in Alltagsobjekten wie etwa Sexspielzeug, Toilettenpapierhaltern oder Saugglockengriffen. Was oberflächlich wie eine Auseinandersetzung mit Farbe wirkt, weckt über die Titel weitläufige Assoziationen mit Themen wie sozioökonomischem Druck und Gewalt.
Im zweiten Saal geht es verspielter zu. Der Raum wird zu einem Gesamtkunstwerk, das aus verschiedenen Einzelinstallationen mit narrativen Titeln zusammengesetzt ist. Nicht alles überzeugt, aber verrät doch die tiefe Auseinandersetzung des Künstlers mit Gruppen- und Sozialisationsprozessen, aber auch mit der Frage nach Kunst und ihrer Entstehung. Und das nicht ohne eine Portion Humor.
Leider fehlt in der Ausstellung das interaktive Element, das sonst Medicus’ Arbeiten prägt und es dem Besucher ermöglicht, sich die Arbeiten über eine Mitwirkung anzueignen. Auch der Infotext ist wenig hilfreich, denn er bezieht sich nur teilweise auf die aktuelle Ausstellung und ist im typischen Kunsthistoriker-Kauderwelsch geschrieben. So kommt es beim Besuch schnell zu Frust.
Im Studio und im Kellerraum präsentieren sich die neuen saarländischen Mitglieder des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler. Immerhin zwölf Neumitglieder zeigen ihre aktuellen Werke. Mit Hans Adam und Klaus de Temple sind zwei bildhauerisch tätige Künstler dabei. Einen großen Teil der Ausstellung machen aber Gemälde aus. Überzeugen kann vor allem Isabell Gawrons „Wie geht’s“mit seinen sich überlagernden Farbflächen. Ein transluzentes Weiß lässt den Untergrund erahnen, Auflassungen und Farbentfernungen geben den Blick auf die unteren Farbschichten frei. Ähnlich arbeitet auch Margot Zündorf-Breuer, doch bei ihr steht die gestische Malerei stärker im Vordergrund. Die Linie spielt eine entscheidende Rolle. So beinhalten ihre Gemälde durchaus ein erzählendes Element, das durch das Spiel mit Abstraktion und Figuration aber im Ungefähren bleibt und so dem Betrachter überlässt, was er sieht.
Mit dabei sind außerdem Fotograf Patrick Neu, sowie Jutta Bettinger, Eva Dincher, Edith Harner, Christine Kuckert, Christiane Lohrig, Vera Loos und Brigitte Weiand.
Bis 30. Dezember. (Karlstraße 1, Saarbrücken). Di bis So: 10-18 Uhr.