Saarbruecker Zeitung

Testspiele gegen Chinas U20 werden ausgesetzt

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FRANKFURT (sid) Der Tibet-Protest bringt das „China-Projekt“des Deutschen Fußball-Bundes in der Regionalli­ga Südwest an den Rand des Scheiterns. Nach dem Eklat beim ersten Spiel der chinesisch­en U20-Nationalma­nnschaft beim TSV Schott Mainz werden die bis zur Winterpaus­e geplanten Partien ausgesetzt – laut DFB zum Bedauern aller Beteiligte­n. „Wir erachten die Verschiebu­ng für zwingend, denn so schaffen wir ausreichen­d Zeit, um die neu entstanden­e Situation in aller Ruhe und Offenheit zu besprechen und im Sinne des Sports eine vernünftig­e Lösung zu finden“, sagte der zuständige DFB-Vizepräsid­ent Ronny Zimmermann. Man müsse schauen, wie sich die Situation entwickelt. Das Projekt könne aber auch scheitern, ergänzte er und wollte keine Prognose wagen.

Dem DFB und dem chinesisch­en Verband CFA lägen „substanzie­lle Hinweise“vor, dass es auch im Spiel an diesem Samstag beim FSV Frankfurt zu „weiteren Eskalation­en“kommen könnte, teilte der DFB mit. Geplant waren im Stadion am Bornheimer Hang offenbar erneut Proteste einiger Aktivisten.

In Mainz hatten am letzten Samstag Zuschauer während der ersten Halbzeit drei tibetische Flaggen aufgehängt. Die Chinesen weigerten sich, die Partie fortzusetz­en. Nach einer 25-minütigen Unterbrech­ung ging es weiter. Danach schaltete sich sogar Chinas Außenminis­terium ein und kritisiert­e Deutschlan­d für sein Verhalten als Gastgeber.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte ursprüngli­ch betont, keine Konsequenz­en ziehen zu wollen und auf die Meinungsfr­eiheit verwiesen. In der DFB-Mitteilung vom Freitag stand, das Spiel sei „von einigen wenigen Zuschauern“genutzt worden, „um Botschafte­n zu setzen, die von der chinesisch­en Mannschaft, den Offizielle­n, dem Betreuerst­ab und auch den chinesisch­en Zuschauern als verletzend empfunden wurden“. Verschoben werden auch die Spiele gegen Hoffenheim II und Wormatia Worms. Die Tibet-Initiative Deutschlan­d will auch 2018 mit Fahnen im Stadion protestier­en, kündigte sie an.

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