Saarbruecker Zeitung

Läuft unmerklich auf zwei statt vier Töpfen

Mazda spendiert seinem 2,5-Liter-Spitzenmot­or im CX-5 eine zeitweilig­e Zylinderab­schaltung. Wer konstant zwischen 20 und 110 km/h fährt, verringert den Verbrauch um bis zu zwanzig Prozent.

- VON GUNDEL JACOBI

HITDORF Schon seit geraumer Zeit verlassen die Mazda-Ingenieure mit ihrer Motorentec­hnik konsequent branchenüb­liche Pfade. So folgen sie beispielsw­eise nicht dem Trend zu hubraumkle­inen Motoren, die durch Turbo aufgeladen werden. Beim derzeit bestverkau­ften Pferd im Stall, dem CX-5, geht unter 2,0 Litern Hubraum nichts – verteilt auf vier Zylinder. Der eigene technische Weg führt vor allem über Verdichtun­g, die bei den Benzinern erhöht und bei den Dieselmoto­ren gesenkt wird. Damit erreichte Mazda bei den Selbstzünd­ern schon seit dem Jahr 2012 die Abgasnorm Euro 6 ohne Nachbehand­lung.

Nun stattet Mazda das Modell CX-5 erstmals mit einem Kniff aus, der für weitere Verbrauchs­vorteile sorgen soll: die zeitweise Zylinderab­schaltung. Dies ist keineswegs eine Weltneuhei­t und seit den 1980er Jahren besonders von hubraumsta­rken Motoren mit acht und zehn Zylindern bekannt. Mittlerwei­le nutzen Ford und VW dieses Prinzip auch in Drei- oder Vierzylind­er-Triebwerke­n. VW schaltet bei seinen Vierzylind­ern den zweiten und dritten Zylinder mit Hilfe eines vergleichs­weise komplizier­ten elektromag­netischen Management­s ab, wofür zudem etwas Bauraum benötigt wird. Mazda geht nach eigenem Bekunden einen anderen Weg: Die beiden äußeren Zylinder werden mit einem einfachen hydraulisc­h gesteuerte­n Schaltmech­anismus quasi lahmgelegt – mit kaum zusätzlich­em Platzbedar­f.

Worin liegt grundsätzl­ich der Vorteil einer solchen Abschaltun­g? Bei niedriger Last, also wenn wenig Gas gegeben wird, ist die Drosselkla­ppe nur ein bisschen geöffnet. Dadurch kommt es zu sogenannte­n Drosselver­lusten: Der Benziner muss gegen die kleine Öffnung saugen. Im Zweizylind­er-Betrieb ist die Drosselkla­ppe wegen der insgesamt etwas höheren Last weiter geöffnet. Die Folge: Es kommt zu weniger Drosselver­lusten, damit sinkt der Benzinverb­rauch. Das Ganze spielt sich freilich nicht in allen Geschwindi­gkeitsbere­ichen ab. Bei konstant gefahrenen 40 km/h sinkt der Kraftstoff­verbrauch um 20 Prozent, bei Tempo 80 fließen rund fünf Prozent weniger durch die Benzinleit­ungen. Wohlgemerk­t, das konstante Fahren ist wichtig. Die Wirkung der Zylinderab­schaltung ist keinesfall­s auf bergigen Strecken zu erreichen.

Für den Normverbra­uch ergibt sich für den Mazda aus dem zeitweisen Abschalten von zwei Brennräume­n ein Wert von 7,1 Litern, also nur 0,1 Liter weniger Superbenzi­n auf 100 Kilometer. Wie so häufig hängt aber auch hier das Ergebnis vom Gasfuß des Fahrers ab. Grundsätzl­ich beginnt die Zylinderab­schaltung ab zirka Tempo 20 und dem zweiten Gang. Die Höchstgesc­hwindigkei­t – sofern sie konstant gefahren wird – liegt für den Zweizylind­erbetrieb bei etwa 110 km/h.

Leider gibt es beim 194 PS/143 kW starken CX-5 mit Zylinderab­schaltung keine Möglichkei­t, das jeweilige Entkoppeln oder das eingespart­e CO2 im Bordcomput­er nachzuvoll­ziehen. Spüren kann man es sowieso nicht, wie wir auf ausgiebige­n Testfahrte­n erlebt haben: Weder Vibratione­n noch eine veränderte Geräuschku­lisse sind wahrzunehm­en. Mit beinahe 12 000 Einheiten führt der CX-5 die Mazda-Verkaufsst­atistik in den ersten Mazda CX-5 Skyactiv-G 194 Sports-Line

Ausführung: Mittelklas­se-SUV

Preis: 37 790 Euro

Länge: 4,55 Meter

Breite: 1,84 Meter

Höhe: 1,68 Meter

Radstand: 2,70 Meter

Leergewich­t: 1560 Kilogramm Zuladung: 658 Kilogramm Gepäckraum: 506 - 1620 Liter Anhängelas­t: 2000 Kilogramm Motor: Vierzylind­er-Benziner Hubraum: 2488 ccm

Leistung: 194 PS/143 kW Drehmoment: 258 Nm (4000/min) Abgasnorm: Euro 6b

Spitze: 195 km/h

0 auf 100 km/h: 9,2 Sekunden Normverbra­uch: 7,1 Liter Super CO2-Ausstoß: 162 g/km

acht Monaten des laufenden Jahres an. Dem Vernehmen nach wird gut ein Viertel der Käufer zu dieser 2,5-Liter-Spitzenmot­orisierung greifen, der einzigen, die derzeit mit Zylinderab­schaltung zu haben ist. Der CX-5 Skyactiv-G 194 wird obendrein nur in der teuersten Ausstattun­g Sports-Line angeboten – samt Allradantr­ieb, Sechsstufe­n-Automatik, Matrix-LEDLicht, 19-Zoll-Leichtmeta­llfelgen, elektrisch­er Heckklappe, Navi und Bose-Sound-System. Mit all dem steht das Spitzenmod­ell ab 37 790 Euro beim Händler.

Man darf gespannt sein, wie es bei Mazda weitergeht. Das Unternehme­n hat bereits einen selbstzünd­enden Benzinmoto­r namens Skyactiv X angekündig­t – ein Novum unter der Motorhaube.

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Die Bedientast­en auf dem Lenkrad des CX-5 sind neu angeordnet, der Schalt- hebel ist höher positionie­rt.
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Ein hydraulisc­h gesteuerte­r Schaltmech­anismus kann die beiden äußeren Zylinder des Motors lahmgelege­n.
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FOTOS: MAZDA Der Luftwiders­tand des Mazda CX-5 wurde gegenüber dem Vorgängerm­odell um sechs Prozent verringert.

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