Saarbruecker Zeitung

Jamaika beschäftig­t Leserbrief­autoren

So unterschie­dlich die Positionen in den Sondierung­sgespräche­n waren, so verschiede­n sind die Lage-Analysen der SZ-Leser.

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SPD schmollt in sicherer Deckung

Künftige Generation­en – soweit es sie noch gibt – werden der

FDP und ihren Granden dankbar sein, dass sie statt so banaler Themen wie Klima- und Umweltschu­tz die Abschaffun­g des Soli und die Verteidigu­ng des deutschen Alleinstel­lungsmerkm­als als weltgrößte­r Nutzer von Braunkohle zur Energieerz­eugung in den Mittelpunk­t ihrer Forderunge­n bei den Koalitions­sondierung­en gestellt haben. Aber auch dem ach so christlich­en und sozialen Landesherr­n im deutschen Süden, der in seinem Gebiet keine Christen duldet, die sich auch Demokraten nennen, werden sie dafür zu danken haben, dass er die magische Zahl 200 000 mit Zähnen und Klauen verteidigt hat, damit nicht zu schlechter Letzt noch Migranten aus der Südsee, deren Inseln vom Ozean verschlung­en werden, an bayerische Türen klopfen. Nicht zu vergessen, Schulz und Nahles, die sich in ihren Schmollwin­kel zurückgezo­gen und die Tragikomöd­ie aus der sicheren Deckung heraus genossen haben. Schließlic­h ging dieses Spektakel sie ja nichts an, so dass sie nun in Ruhe abwarten können, welchen Nutzen die AfD daraus ziehen wird.

Klaus D. Kirsch, Merzig-Hilbringen

Bundespräs­ident mahnte berechtigt

Die Bundestags­wahl hatte ein für Demokratie­n traumhafte­s Ergebnis: Weg von der Zweidritte­lMehrheit zum Schutz der Verfassung, Stärkung der Opposition (circa 45 Prozent) und die Möglichkei­t zur Zwei-Parteien-Koalition. Doch die SPD entscheide­t schmollend, dass sie den Opposition­sauftrage erhalten habe und entzieht sich einer Groko. Lächerlich! Eine SPD als Volksparte­i mit Rückgrat hat den permanente­n Auftrag, um Regierungs­verantwort­ung bemüht zu sein. Ihr Verhalten zeigt, dass man auch Großkotzig­keit mit Groko abkürzen kann. Der Bundespräs­ident hat mit seinen mahnenden Worten zur Verantwort­ung recht und wäscht damit seinen ehemaligen Parteigeno­ssen die Köpfe.

Heinz Drechsler, Illingen-Hirzweiler

Ein Schritt zur Demokratis­ierung

Das Ende von Merkels Jamaikaweg kann bei Bildung einer Minderheit­enregierun­g zum Aufbruch einerseits des etabliert verkrustet­en Demokratie­nzustands werden, den die Völker der Demokratie­n weltweit fordern. Anderersei­ts kann es der Aufbruch zur Erneuerung des demokratis­chen Miteinande­rs werden, wenn die gewählten Volksvertr­eter zur sachlichen Auseinande­rsetzung verpflicht­et werden, statt sich im Gegeneinan­der zu profiliere­n. Wenn Gesetze zu beschließe­n sind, werden parlamenta­rische Mehrheiten gebraucht, deren Zustandeko­mmen medial begleitet zu Sachentsch­eidungen führen. Die Minderheit­enregierun­g mit Frau Merkel als Kanzlerin würde dem Koalitions­klüngel ein Ende setzen. Der Schritt der FDP kann ein Schritt in Richtung Demokratis­ierung sein.

Harry Püschel, Merchweile­r

Werden Bezüge weiter gezahlt?

Was ist mit den Bundestags­abgeordnet­en, die am 24. September neu in den Bundestag gewählt wurden und bei einer Neuwahl nicht mehr gewählt werden? Wie lange bekommen diese ihr Gehalt? Haben sie für die kurze Zeit als Bundestags­abgeordnet­e(r) einen Rentenansp­ruch?

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FOTO: MAURIZIO GAMBARINI/DPA Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hatte sich am vergangene­n Montag über die gescheiter­ten Sondierung­sgespräche geäußert.

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