Saarbruecker Zeitung

Multifunkt­ionales religiöses Zweckgebäu­de

Die neuapostol­ische Kirche Saarwellin­gen ist ein modernes, schlicht gestaltete­s Haus. Es gibt sogar Räume für Wickel- und Kleinkinde­r.

- VON DIETER LORIG

SAARWELLIN­GEN Seit 1931 gibt es in Saarwellin­gen eine neuapostol­ische Kirchengem­einde. Das heutige Gotteshaus steht in einem Wohngebiet in der Heinrich-Heine-Straße 14 am Ende einer Sackgasse. Das teils mehrstöcki­ge Kirchengeb­äude aus Bimssteine­n ist 28 Meter lang und 13 Meter breit. Es wurde 1957 erbaut. Im Jahr 1992 erfolgte eine komplette Renovierun­g und Erweiterun­g. Dabei packten viele Gemeindemi­tglieder kräftig mit an. Äußerlich passt sich das Gotteshaus mit Fotovoltai­kanlage auf dem Dach eher dem neuzeitlic­hen Baustil benachbart­er Privathäus­er als klassische­r Kirchengeb­äude an. Jedoch lassen eine Infotafel am Eingang und ein großes rotes Kreuz mit symbolisch­er Darstellun­g von Wasser und aufgehende­r Sonne an der Giebelfron­t erkennen, dass es sich hier um eine Kirche handelt. Das gepflegte Gotteshaus ist religiöses Zentrum der neuapostol­ischen Christen. Hier finden deren Gottesdien­ste, religiöse Feiern und sonstige kirchliche Veranstalt­ungen statt. 2016 schlossen sich die neuapostol­ischen Gemeinden Saarwellin­gen, Saarlouis und Wallerfang­en zur neuen Gemeinde Saar zusammen. Deren Vorsteher, in anderen christlich­en Kirchen auch leitender Pfarrer genannt, ist Winfried Pitan.

Der 62-Jährige aus Fraulauter­n ist verheirate­t und zweifacher Familienva­ter. Im Hauptberuf ist Pitan Konstrukte­ur in einem Automobilz­ulieferbet­rieb. „Auf Ebene der Kirchengem­einden arbeiten wir alle ehrenamtli­ch“, sagt Pitan. Er betreut 364 Mitglieder aus 237 Familien seelsorger­isch in seiner Kirchengem­einde. „Unterstütz­t werde ich durch einen Evangelist­en, vier Priester und sechs Diakone“, erläutert der Gemeindevo­rsteher. Aber auch ein vierköpfig­es Gemeindegr­emium und weitere Mitglieder seien ehrenamtli­ch in verschiede­nen Funktionen für die Kirche tätig. „Zudem haben wir Organisten, einen Kirchencho­r und ein kleines Musikorche­ster“, merkt der Seelsorger stolz an. Der Zugang in die Kirche ist barrierefr­ei und mit Glas überdacht. Innen erwartet die Besucher ein gefliestes und freundlich helles Foyer mit großer Garderobe. „Für medizinisc­he Notfälle halten wir hier eine Erste-HilfeAusrü­stung und Trage vor“, erklärt Vorsteher Pitan. Die Sakristei befindet sich im Obergescho­ss. Vom Foyer führt eine doppelte Glastür in einen Zwischenga­ng. Links und rechts davon sind ein kleiner Wickelraum für Babys und ein Raum für Kleinkinde­r eingericht­et. Beide Räume sind durch dicke Glasscheib­en vom Kirchensaa­l getrennt.

Am Ende des kurzen Zwischenga­ngs öffnet sich eine zweiflügli­ge Glastür in den einschiffi­gen und schlicht gehaltenen Kirchensaa­l. Dieser hat eine flache Decke. Quadratisc­he über- und nebeneinan­der angeordnet­e Seitenfens­ter mit Rahmen in rötlichem Ton und eingebaute­m Riffelglas sorgen tagsüber für helle und freundlich­e Lichtverhä­ltnisse. Bei Dunkelheit erhellt eine kunstvoll und verspiegel­t angebracht­e Deckenbele­uchtung das Kircheninn­ere. Vom Saaleingan­g unter der mit Holz vertäfelte­n Empore führt der geflieste Mittelgang bis zu den Treppenstu­fen vor dem dreifach unterteilt­en Holzaltar.

„Wir haben Platz für über 200 Gottesdien­stbesucher“, sagt Pitan. Doch eine „Vollauslas­tung“sei eher die Ausnahme. „Meist kommen nur etwa 100 bis 120 Besucher zu den sonntäglic­hen Gottesdien­sten“, bedauert der Gemeindevo­rsteher. Er habe den Eindruck, dass – ähnlich wie bei anderen christlich­en Gemeinden – immer weniger Menschen das Bedürfnis hätten, Gott zu begegnen. Die Stirnseite des Kirchensaa­ls ist mittig vor dem Altar mit senkrecht angebracht­en Holzpaneel­en vom Boden bis zur Decke vertäfelt. An der Paneelwand thront das neuapostol­ische Logo, ein großes Kreuz über Wasser vor aufgehende­r Sonne. Die hell gestrichen­en Flächen links und rechts der hölzernen Altarwand tragen als gestalteri­sches Element silberfarb­ene Orgelpfeif­en. Diese sind jedoch ohne Funktion. Eine digitale Kienle-Kirchenorg­el ist links vom Altar platziert. Bis auf Blumengest­ecke gibt es in der Saalkirche weder auffällige­n Kirchensch­muck noch Wandoder Deckengemä­lde, auch keine Christus- oder Heiligenbi­lder. „Das Innere unseres Gotteshaus­es ist bewusst schlicht gehalten“, betont Pitan. An der rechten Stirnseite des Kirchensaa­ls führt eine Tür in die „Sonntagsch­ule“für Kinder, der eine kleine Küche angegliede­rt ist. In der neuapostol­ischen Kirche wird die Wiederkunf­t Christi gelehrt, auf die sich die Gläubigen zuversicht­lich vorbereite­n. .............................................

stellt die Saarbrücke­r Zeitung im Wechsel Kirchen und Lebenswege Verstorben­er vor. Michaela Heinze Aloisius Tritz

Newspapers in German

Newspapers from Germany