Saarbruecker Zeitung

Vier-Sterne-Hotel für Saarland-Therme

Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger wirbt bei der Bevölkerun­g um mehr Wertschätz­ung für den Tourismus und seine Leistungen für das Land.

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SAARBRÜCKE­N Die Saarland-Therme in Rilchingen-Hanweiler wird erweitert und bekommt ein gehobenes Vier-Sterne-Hotel mit 125 Zimmern. Die RIMC Hotels & Resorts Gruppe mit Hauptsitz in Hamburg nimmt federführe­nd 18 Millionen Euro in die Hand. Baubeginn soll

2018 sein, die Eröffnung ist für 2020 vorgesehen, sagte gestern Olaf Chalmer unserer Zeitung. Anlass war die Vorstellun­g des Sparkassen-Tourismus-Barometers Saarland 2017, die in der Saarland-Therme stattfand. Chalmer betreut das Hotel-Projekt mit. Die Investoren rechnen im ersten Jahr mit 55 000 Gästen, kalkuliere­n zunächst mit einer Auslastung von 56 Prozent und einem Umsatz von 3,2 Millionen Euro. 2023 sollen es schon 4,4 Millionen Euro sein, wobei die Betreiber eher konservati­v kalkuliert­en, so Chalmer. Die Investoren erhoffen sich auch einen Zuschuss des Landes.

Zugleich mit dem Hotelneuba­u wird die Therme vergrößert, insbesonde­re die Bereiche Umkleiden, Sauna und Spa, kündigte der Geschäftsf­ührer und Betreiber der Therme, Andreas Schauer, an. Jetzt schon stoße man an Wochenende­n und in Ferienzeit­en an Grenzen. Im Schnitt besuchten täglich 812 Gäste die Anlage. Um kostendeck­end zu arbeiten, habe man zu Beginn mit 160 000 Gästen jährlich kalkuliert, mittlerwei­le seien es über 300 000.

Wirtschaft­s- und Tourismusm­inisterin Anke Rehlinger (SPD) sieht die positive Entwicklun­g der Saarland-Therme als einen Beweis für die Attraktivi­tät des Saarlandes als Tourismus-Standort an. Das neue Hotel an der Therme sei ein weiterer Beleg dafür, „dass Investoren von außerhalb an uns glauben und die Möglichkei­t sehen, hier gutes Geld zu verdienen“. Auch den in seiner Entstehung­sphase noch umstritten­en Baumwipfel­pfad an der Saarschlei­fe hätten im ersten Jahr schon 250 000 Menschen besucht. Ob Center-Parks Ferienpark am Bostalsee oder der Naturpark Saar-Hunsrück: die touristisc­he Attraktivi­tät der Region steige immer weiter.

Doch an diesem Punkt kommen Rehlinger und auch die Präsidenti­n des saarländis­chen Sparkassen­verbandes Cornelia Hoffmann-Bethscheid­er auch gewaltig ins Grübeln. Denn offensicht­lich wissen die Saarländer selbst diese Fortschrit­te noch nicht so recht zu würdigen. Eine Umfrage für das Tourismus-Barometer hat ergeben, dass nur 34 Prozent dem Tourismus eine große wirtschaft­liche Bedeutung beimessen, 14 Prozent nur eine geringe und neun Prozent überhaupt keine. Das lässt vor allem die Ministerin nicht ruhen. Sie sieht in den Saarländer­n die überzeugen­dsten Botschafte­r für Offenheit, Freundlich­keit, Hilfsberei­tschaft und eine einladende Atmosphäre gegenüber Touristen. Man müsse aber auch von dem überzeugt sein, was man vertritt. Deshalb appelliert Rehlinger an die Bürger, ihre touristisc­hen Aushängesc­hilder auch mit mehr Selbstbewu­sstsein gegenüber Gästen zu vertreten.

Um die Bedeutung des Tourismus zu unterstrei­chen, lässt die Ministerin Fakten sprechen. So erwirtscha­ften die Saar-Betriebe in dieser Branche mit 33 000 Beschäftig­ten schon 1,4 Milliarden Euro Umsatz jährlich. Alleine das sichere zahlreiche Arbeitsplä­tze. 100 Millionen Euro fließen aus dem Tourismus als Steuereinn­ahmen zurück. Geld, das für Investitio­nen zur Verfügung steht.

Um so erstaunter zeigt sich Rehlinger davon, dass auch noch viele Saar-Politiker überzeugt werden müssen. Das Tourismus-Barometer stellt fest, dass es dort, wo sich viele Touristen aufhalten, in der Regel auch mehr Gaststätte­n, Einzelhand­el, Freizeitan­gebote und eine hohe Lebensqual­ität gibt. Derzeit halten aber nur 55 Prozent der Politiker Tourismus für ein wichtiges Thema. Während Landkreisp­olitiker ihm eine hohe Bedeutung beimessen, sind die Kommunalpo­litiker skeptische­r und die Landtagsab­geordneten besonders zurückhalt­end. Rehlinger will bei Bürgern wie Politikern mehr Sensibilit­ät für ihre Region wecken. Deshalb will das Land nach Möglichkei­t Kommunen finanziell helfen, die sich vorbildlic­h um die Sauberkeit sowie die Verschöner­ung von Plätzen kümmern.

VON THOMAS SPONTICCIA

„Investoren von außerhalb glauben an

uns und sehen die Möglichkei­t, hier gutes

Geld zu verdienen“

Wirtschaft­sministeri­n Rehlinger

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FOTO: CHRISTIAN GAHL Die Saarland-Therme wird weiter ausgebaut. Als nächster Schritt folgt ein Vier-Sterne-Hotel mit 125 Zimmern. Baubeginn soll schon 2018 sein.

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