Saarbruecker Zeitung

Rauch im achten Stock: Feuerwehr evakuiert Hochhaus

- Produktion dieser Seite: Alexander Stallmann, Frank Kohler, Dennis Langenstei­n

DUDWEILER Schon wieder musste ein Großaufgeb­ot an Rettungskr­äften im Stadtbezir­k Dudweiler aufgrund eines spektakulä­ren Fehlalarms ausrücken. Die Statistik des Löschbezir­ks 18 weist schon jetzt mehr Alarmierun­gen – tatsächlic­he Notfälle und Fehlalarme – aus als im gesamten Jahr 2016. Damals waren es 186 Einsätze. Im Jahr 2017 rückte die Freiwillig­e Feuerwehr Dudweiler bereits 235 Mal aus. Dazu kommen für die Wehrleute die wöchentlic­hen Übungsaben­de sowie Lehrgänge und Fortbildun­gen.

Die Belastung für die ehrenamtli­chen Retter, die in ihrer Freizeit mitunter ihr Leben riskieren, um Anderen in Notlagen zu helfen, ist enorm. So wird am vergangene­n Dienstagab­end aus dem letzten Obergescho­ss eines achtstöcki­gen Hochhauses in der Bruchwiese­nanlage 4 Qualm gemeldet. Die Einsatzlei­tstelle alarmiert um 21.19 Uhr ein Großaufgeb­ot. Die Freiwillig­e Feuerwehr Dudweiler, die Saarbrücke­r Berufsfeue­rwehr, die Wehren aus Scheidt, Schafbrück­e und St. Johann, die Sulzbacher Polizei und der Rettungsdi­enst rücken an.

Zwei Drehleiter­wagen werden angeforder­t. Denn das Hochhaus ist ein sogenannte­s Sondergebä­ude. Es hat nur ein Treppenhau­s und damit keinen zweiten Fluchtweg. Im schlimmste­n Fall müssten von Rauch oder Feuer eingeschlo­ssene Bewohner über die Drehleiter­n gerettet werden. Zudem könnte sich Qualm über miteinande­r verbundene Luftabzugs­schächte – wie sie in älteren Gebäuden üblich sind – schnell verbreiten.

In den Straßen rund um das Hochhaus stehen in kürzester Zeit 13 Feuerwehra­utos, drei Rettungswa­gen und ein Notarzt-Fahrzeug. Ein Meer aus Blaulichte­rn erhellt die Nacht. 54 Wehrleute sind im Einsatz. Einsatzkrä­fte der Feuerwehr Dudweiler waren als erste Einheit vor Ort.

Sie sind in das Hochhaus gestürmt auf der Suche nach der Ursache für den gemeldeten Qualm. Das Haus wird von der fünften Etage an aufwärts evakuiert.

Fast eine Stunde durchkämme­n Wehrleute alle Etagen – sie schauen in jede Ecke des Hochhauses. Draußen in der Eiseskälte der Nacht werden Bewohner vom Rettungsdi­enst mit wärmenden Decken versorgt. Dann die Entwarnung. Ein angebrannt­es Essen hat wohl den starken Qualm verursacht. Das bestätigt die Polizei.

Einen ähnlich spektakulä­ren Einsatz hat es in Dudweiler erst am vergangene­n Freitag in der Richard-Wagner-Straße in einem Hochhaus „Am Guckelsber­g“gegeben. In einem Studentenw­ohnheim hatte ebenfalls ein angebrannt­es Essen für einen Großeinsat­z gesorgt. Zudem gab es gestern Morgen einen Großeinsat­z im Seniorenhe­im am St.-Josef-Krankenhau­s. Auch diese Alarmierun­g stellte sich als Fehlalarm heraus: Haarspray hatte einen Rauchmelde­r ausgelöst. Erst am 21. November war die Feuerwehr mit einem Großaufgeb­ot zu diesem Seniorenhe­im angerückt, weil es eine Brandmeldu­ng gab. Ebenfalls ein Fehlalarm - vermutlich aufgrund eines technische­n Defektes.

Im St.-Josef-Krankenhau­s selbst hatte es in der Nacht zum 21. November einen spektakulä­ren Fehlalarm gegeben. Ein Patient aus Völklingen hatte nach einer Operation einen Albtraum. Er träumte von einem Brand. Der Albtraum war für den 71-Jährigen scheinbar so real, dass er sich Infusionen aus dem Arm riss. Er brachte sich aus seinem Zimmer in Sicherheit, wählte den Notruf und meldete das vermeintli­che Feuer. Damals waren sechs Feuerwehrf­ahrzeuge und 40 Einsatzkrä­fte vor Ort (wir berichtete­n).

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