Saarbruecker Zeitung

Schempp fühlt sich besser als noch 2016

Der deutsche Biathlet ist bereit für das Duell mit Dominator Martin Fourcade – heute in Östersund und die gesamte Saison.

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ÖSTERSUND (dpa) Vor dem Start in den Olympia-Winter ist Simon Schempp so entspannt wie lange nicht. „Der WM-Titel nimmt mir den Druck“, sagt Deutschlan­ds bester Biathlet. Nach vielen gescheiter­ten Anläufen geht der 29-Jährige aus Uhingen erstmals in seiner Karriere als Einzel-Weltmeiste­r in eine Saison. Auf dem Weg zu den Winterspie­len in Pyeongchan­g im Februar 2018 soll das Sicherheit geben, aber auch als Ansporn für einen weiteren großen Erfolg gegen Dominator Martin Fourcade dienen.

„Ich werde endlich nicht mehr darauf angesproch­en, dass ich bei einem Höhepunkt noch nie eine Einzelmeda­ille gewonnen habe“, sagt Schempp: „Aber trotzdem möchte ich bei Olympia erfolgreic­h sein.“Bei der WM in Hochfilzen hatte er im Februar Gold im Massenstar­t geholt und damit eine lange Durststrec­ke beendet, die ihn selbst am meisten nervte. Zuvor war der Schwabe zwar schon drei Mal Weltmeiste­r, doch alle seine Titel hatte er „nur“mit der Staffel (2015) oder Mixedstaff­el (2010, 2017) gewonnen.

Und was ist in diesem Winter drin? „Ich will sehr konstant starten. Ich bin besser in Form als noch 2016“, sagt Schempp vor dem schweren Einzel heute Abend (17.15 Uhr/ ZDF und Eurosport) in Östersund. Die Mixed-Rennen am Wochenende hatte er noch ausgelasse­n, den ersten Formtest gibt es deswegen gleich im härtesten und längsten aller Rennen über 20 Kilometer. Ein gutes Omen: In den mittelschw­edischen Wäldern war er zum Auftakt 2015 auf Platz zwei gelaufen.

Zwar wisse aktuell niemand wirklich, wo er steht, sagt Schempp, doch eines scheint sicher: Siege gehen auch in dieser Saison nur über Fourcade. Nach sechs Gesamtwelt­cupsiegen in Serie – das schaffte zuvor noch niemand – ist der Franzose erneut bei jedem Start der große Favorit. Fourcade und der zwölfmalig­e Weltcupsie­ger Schempp duellierte­n sich in der Vergangenh­eit immer wieder spektakulä­r. „Im Moment spricht nichts dagegen, dass Simon ein guter, starker Kontrahent für Martin Fourcade sein könnte“, sagt Bundestrai­ner Mark Kirchner.

„Ich bin in den letzten Jahren nie ohne Ausfall durchgekom­men. Wenn das gelingt, kann es auch im Gesamtwelt­cup weit nach vorne reichen“, meint Schempp, der mit einem Platz unter den Top Drei liebäugelt. Bisher ist ein vierter Gesamtrang sein bestes Resultat. Doch über allem steht Olympia. In Sotschi hatte er mit der Staffel 2014 noch Silber gewonnen – nun soll es für den Sprung nach ganz oben reichen: „Olympia-Gold mit der Staffel wäre toll, das ist unser Ziel.“

Aus einem homogenen deutschen Team, zu dem auch Erik Lesser, Arnd Peiffer und Benedikt Doll gehören, ragt Schempp heraus. „Es ist von Vorteil, wenn man in so einem Team trainieren kann. Keiner mag als Letzter ankommen oder sich die Blöße geben. Wir ziehen uns aneinander hoch und entwickeln uns so weiter“, sagt Schempp.

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FOTO: HOPPE/DPA Simon Schempp geht erstmals als Einzel-Weltmeiste­r in eine neue Saison. Das gibt dem Biathleten enorm viel Selbstvert­rauen.

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