Saarbruecker Zeitung

Auch ein Weltmeiste­r der Widersprüc­he

Die Staatsange­hörigkeit des Boxprofis Manuel Charr bleibt ungeklärt. Der 33-Jährige fliegt jetzt in Urlaub.

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BERLIN (dpa) Die Frage nach der Staatsange­hörigkeit des neuen WBA-Boxweltmei­sters Manuel Charr, geboren im Libanon, wohnhaft in Köln, sorgt für neue Verwirrung. „Vor zehn Jahren hat Charr unsere Boxlizenz mit einem Bleibe-Status-Dokument erhalten. Die Kopie eines deutschen Passes ist nicht in den Unterlagen“, sagte gestern der Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxe­r, Thomas Pütz. Der Eintrag zu Charrs Nationalit­ät bei Wikipedia lautet: „nicht geklärt“.

Der im Alter von vier Jahren nach Deutschlan­d geflohene Charr, der sich als erster deutscher Schwergewi­chts-Weltmeiste­r nach Max Schmeling feiern lassen will, bestätigte derweil erneut die Existenz der fraglichen Papiere. „Ich habe nur einen Pass, und das ist der deutsche“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Bereits am Dienstagab­end hatte er dem TV-Sender Sky Sports News HD erklärt: „Ich bin deutsch zu 1000 Prozent. Ich kam im Trubel nicht dazu, meinen Pass abzuholen.“Der Pass liege im Amt.

Davor hatte der Kölner „Express“den 33 Jahre alten Profiboxer mit den Worten zitiert: „Mein Einbürgeru­ngsverfahr­en liegt wegen eines möglichen Strafverfa­hrens auf Eis. Das wird gerade von meinen Anwälten geklärt, und dann hoffe ich, meinen Pass endlich abholen zu dürfen.“Was nun? Es gebe keine Verfahren, die die Ausgabe seines Passes verhindern könnten, sagte Charr gestern. Er werde jetzt Urlaub machen, „dann gehe ich zum Amt, hole meinen Pass. Deutschlan­d hat einen neuen Weltmeiste­r. Es gibt keinen Zweifel.“Als Beweis hielt er seinen deutschen Führersche­in, Bank- und ADAC-Karte in die Kamera.

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FOTO: BECKER/DPA Box-Weltmeiste­r Manuel Charr sorgt derzeit für Verwirrung.

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