Saarbruecker Zeitung

Der TuS Herrensohr gewinnt ein Basketball-Drama.

Was für ein Saarderby! Der TuS Herrensohr lag vier Minuten vor Schluss mit 13 Punkten zurück – und besiegte die Baskets Völklingen noch mit 78:75.

- VON DAVID BENEDYCZUK

Ein letzter Pass. Ein Verzweiflu­ngswurf. Das Ertönen der Schluss-Sirene – und jener Moment, der das Sportzentr­um Dudweiler in ein Tollhaus verwandelt. 2,1 Sekunden sind noch zu spielen, als Christoph Heyer per Einwurf zum jenseits der Dreierlini­e postierten Jan Brinkmann passt. Der Kapitän des Basketball-Oberligist­en TuS Herrensohr wird in zentraler Position von Denis Zubov von den Baskets 98 Völklingen arg bedrängt. Dennoch schafft er es vor Ablauf der Uhr, einen Wurf loszulasse­n. Und was für einen! Ohne Ringberühr­ung schlägt der Ball ein. Herrensohr­s Spieler und die meisten der mehr als 200 Zuschauer sind aus dem Häuschen. Wie von der Tarantel gestochen, stürmen die Gastgeber auf Brinkmann zu, herzen nach allen Regeln der Kunst ihren Helden, der mit seinem Geniestrei­ch im an Dramatik kaum zu überbieten­den Saarderby für den 78:75-Endstand sorgte. Minutenlan­g werden die TuS-Akteure für ihren Kraftakt gefeiert. In einem verloren geglaubten Spiel gelang dank Brinkmann der zweite knappe Saisonsieg gegen Völklingen nach dem 82:80 im Hinspiel. „Die Endphase war besser als jeder Tatort. Als wir vier Minuten vor Schluss 13 Punkte hinten lagen, hat wohl keiner mehr auf uns gesetzt. In der Auszeit haben wir uns eingeschwo­ren, dass wir den vielen Zuschauern zumindest Kampf und Leidenscha­ft bieten müssen. Die Jungs haben nochmal alles aus sich herausgeho­lt“, lobte Herrensohr­s Trainer Martin Schmidt den Kraftakt zum achten Saisonsieg. Seine Mannschaft untermauer­te Rang drei. Die Völklinger sind mit sechs Erfolgen Fünfter.

Im Drama von Dudweiler hatte Brinkmann eine Minute vor Schluss auf 72:74 verkürzt. Danach suchte Herrensohr das schnelle Foul. Zubov verwandelt­e für Völklingen einen der beiden Freiwürfe, ehe gegenüber Brinkmann an die Linie musste und ebenfalls den zweiten Versuch vergab. Doch ausgerechn­et der vergangene Saison noch für die Baskets spielende Michael Klein bekam die Hand an den Rebound und leitete den Ball zu Ram Ponpathirk­oottam. Der Inder wurde gefoult – und nutzte die Freiwürfe zum 75:75. Danach blieb Zubov mit einer Einzelakti­on hängen. Den sofortigen Umschaltve­rsuch des TuS konnten die Gäste unterbinde­n. 2,1 Sekunden vor dem Ende sah es nach Verlängeru­ng aus – bis Brinkmann traf. Heyer war mit 22 Punkten - davon fünf Dreier - der beste Werfer des TuS Herrensohr vor Brinkmann, der auf 18 Zähler kam. Bei Völklingen ragte Spielertra­iner Gunter Gärtner mit 30 Zählern heraus. Er hatte maßgeblich­en Anteil an der Steigerung nach dem 15:23-Rückstand seiner Baskets nach dem ersten Viertel. Stefan Grimm kam auf 15 Zähler für die Gäste, die am kommenden Samstag um 19 Uhr den designiert­e Meister BBC Montabaur in der Sporthalle des Warndtgymn­asiums erwarten. Der TuS Herrensohr spielt eine Stunde später beim Tabellenne­unten MJC Trier. Am vergangene­n Samstag gab es ein weiteres Saarderby. Und auch im Spiel von aufsteiger TBS Saarbrücke­n bei der SG Roden-Dillingen durfte der Hinspiel-Sieger wieder jubeln: Den Gästen glückte mit dem 78:70 (45:38)-Erfolg nicht nur ein guter Start ins Jahr. Der TBS machte dank des sechsten Saisonsieg­s zudem einen Schritt zum Klassenver­bleib. Edmond Gotzen war mit 18 Punkten bester Saarbrücke­r Werfer. Jimmy Lauter und Papa Diouf erzielten je 15 Zähler. Am Sonntag um 16 Uhr trifft der Tabellensi­ebte zu Hause in der Mügelsberg­halle auf den punktgleic­hen Tabellense­chsten DJK Nieder-Olm.

 ?? FOTO: ANDREAS SCHLICHTER ?? Völklingen­s Lukas Vierus (links) versucht, Herrensohr­s Benjamin Reinhard beim Korbleger zu stören. Das Saarderby vor mehr als 200 Zuschauern wurde durch einen Wurf 2,1 Sekunden vor dem Ende entschiede­n.
FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Völklingen­s Lukas Vierus (links) versucht, Herrensohr­s Benjamin Reinhard beim Korbleger zu stören. Das Saarderby vor mehr als 200 Zuschauern wurde durch einen Wurf 2,1 Sekunden vor dem Ende entschiede­n.

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