Saarbruecker Zeitung

Wildschwei­ne fühlen sich in ihrem Element

Der Wildpark Ludweiler sollte dem städtische­n Rotstift zum Opfer fallen. Gerettet wurde er von einer ehrenamtli­chen Ranger-Truppe.

- Produktion dieser Seite: A. Stallmann, F. Kohler, J. Laskowski

sie nach vorn. Wenn nämlich früh morgens die Ranger mit ihren Warnwesten durch die zum Gehege führende Hintertür des Futterhaus­es kommen, bringen sie Leckeres mit.

Als die SZ zu Besuch ist, füttern gerade Erik und Christian Kuhn die Tiere, zwei der derzeit 21 Ehrenamtli­chen, die vor allem am Wochenende und an Feiertagen im Wildpark tätig sind. Vor Jahren war der Park nämlich bedroht. 2015 wollte die Stadtverwa­ltung den beliebten Wildpark wegsparen. Was in Ludweiler einen lauten Aufschrei verursacht­e.

Erik Kuhn, „Mit der Initiative unserer Jusos begann die Rettung“, sagt Erik Kuhn, Chef der SPD-Fraktion im Völklinger Stadtrat. Wichtiger als die 1500 Euro, die beim Benefizlau­f der Jusos für den Wildpark zusammenge­kommen waren, war aber das riesige Interesse, das die Aktion verursacht hat. Bald darauf hat sich der Rangerkrei­s gebildet. Stadt-Försterin Verena Lamy ist Ansprechpa­rtnerin der Ranger. Sie hat auch die Arbeitsbed­ingungen und den Aufgabenbe­reich festgelegt. Neben der Fütterung müssen die Ranger die Tiere zählen und außerdem per Sichtkontr­olle einschätze­n, ob ein Tier verletzt oder krank sein könnte. Mit etwa 2,5 Hektar ist der Ludweiler Wildpark deutlich kleiner als der etwa elf Hektar große Park zwischen Völklingen und Püttlingen. Beide Parks gehören der Stadt.

„Wir stellen unsere Arbeitszei­t kostenlos zur Verfügung“, sagt Erik Kuhn. Das jüngste Mitglied der Truppe ist 24, das älteste knapp über 70, wie Kuhn sagt. Er selbst war einer der Initiatore­n der Ranger-Truppe und erledigt viel Organisato­risches, verschickt beispielsw­eise die Zeiten der Rufbereits­chaft der betreffend­en Forst-Mitarbeite­r an die Ranger. Umgekehrt kümmert er sich auch darum, die Einsatzzei­ten der Ranger an den Fachdienst Forstwirts­chaft der Stadt Völklingen zu versenden. So stehe man im stetigen Austausch, das klappe hervorrage­nd. Das bestätigt auch dessen Leiterin Verena Lamy.

„Die Ranger kommen vor allem am Wochenende und an Feiertagen zum Einsatz“, berichtet Kuhn. „Die Einteilung, wer wann den Dienst übernimmt, wird ein halbes Jahr im voraus gemacht.“Sämtliche Termine zu besetzen, sei kein Problem.

„Pro Jahr ersparen die Ehrenamtli­chen mit ihrem Wirken der Stadt Ausgaben in Höhe von

etwa 30 000 Euro.“

Ranger

Pro Jahr spart Völklingen dank der Ehrenamtli­chen etwa 30 000 Euro, sagt Erik Kuhn. Und die Ludweiler Bürger und die Besucher des Völklinger Stadtteils können sich an ihrem kleinen, aber feinen Wildpark. erfreuen und sich in der Natur mit eigenen Augen zum Beispiel davon überzeugen, dass das, was sie als Mistwetter bezeichnen, irgendwo

doch einen Sinn hat.

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FOTO: ANDREAS LANG Die Wildschwei­ne fühlen sich in ihrem Gehege im Wildpark Ludweiler buchstäbli­ch sauwohl.
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