Kampf den Konformisten
Auf das neue Album von Corrosion Of Conformity warten Fans schon eine gefühlte Ewigkeit.
Corrossion Of Conformity (C.O.C.) ist eine Band, die dem Rezensenten seit dem 1991er Meilenstein „Blind“und dessen Über-Hit „Vote With A Bullet“ans Herz gewachsen ist. Als die Band anno 2010 nach vierjähriger Pause in der Besetzung Woody Weatherman (Gitarre), Mike Dean (Bass, Gesang) und Reed Mullin (Schlagzeug) – und damit ohne Sänger/Gitarrist Pepper Keenan – zurückkehrte, war die Freude zumindest leicht getrübt.
Aber nachdem 2014 Keenan, den zuvor die zeitintensive Arbeit mit dem All-StarProjekt Down von einem Comeback bei C.O.C. abgehalten hatte, wieder an Bord gekommen war, war die drängendste Frage: Wann kommt ein neues Studioalbum des Quartetts, dem ersten in Vierer-Besetzung seit „In The Arms Of God“von 2005?
Zwar hatten C.O.C. 2012 und 2014 jeweils ein gutes Album als Trio veröffentlicht, aber mit Keenan ist es eine andere, ja, bessere Band. Umso größer ist jetzt die Freude über „No Cross No Crown“(Nuclear Blast/Warner). Das Warten hat sich gelohnt. Die vielen Konzerte im Vorfeld der Albumproduktion haben die Musiker erneut zu einer festen Einheit zusammengeschweißt. Das Album katapultiert den Hörer unvermittelt in die 90er Jahre zurück, als Gitarrist Keenan nach der Veröffentlichung von „Blind“auch die Rolle des Sängers übernahm und C.O.C. „Deliverance“(1994) und „Wiseblood“(1996) veröffentlicht hatten. „No Cross No Crown“knüpft nahtlos an ihren damaligen Sludge Rock/Stoner/ Metal-Sound an. Das an Black Sabbath erinnernde „Wolf Named Crow“, das als Appetitanreger schon Anfang Dezember veröffentlicht worden war, das treibende „Cast The First Stone“, der Ohrwurm „Forgive Me“und „Old Disaster“zeugen von der unerschöpflichen Energie und Raffinesse der Band. Damit das Album nicht eintönig gerät, haben sie zwischen diese druckvollen Lieder die kurzen, ruhigen Gitarren-Instrumentale „No Cross“, „Matre’s Diem“und „Sacred Isolation“platziert.
40, über ein ganzes Jahr verteilte, Studiotage haben sie mit Stammproduzent John Custer (seit „Blind“dabei) in ihrer Heimatstadt North Carolina verbracht und mit ihm dieses Album eingespielt, das mit den zuvor erwähnten Werken aus den Neunzigern mithalten kann und an dem keine einzige Schwachstelle auszumachen ist. Bis hin zum letzten Song „A Quest To Believe (A Call To The Void)“überzeugen alle Stücke. Das hatten wohl selbst die treuesten Fans nicht erwartet. Wie sagte Keenan jüngst: „Es ist eine Ehre, endlich zurück zu sein und die Möglichkeit geboten zu bekommen, es nochmal richtig anzugehen, anstatt irgendein Reunion-Ding durchzuzuziehen“. Richtig ist in diesem Fall eine Eins mit Sternchen.
Wieder als Quartett unterwegs: Die Rocker von Corrosion Of Conformity.
Sin Fang, Soley und Örvar Smarason bringen zusammen, was erst auf den zweiten Blick zusammengehört