Saarbruecker Zeitung

Bezirksbür­germeister­in will bezahlbare Wohnungen

Bezirksbür­germeister­in Christa Piper will bis zum Ende ihrer Amtszeit 2019 weiter daran arbeiten, die Lebensqual­ität im Zentrum zu verbessern.

- VON MARTIN ROLSHAUSEN

SAARBRÜCKE­N Würde sie nicht schon eine gefühlte Ewigkeit im Nauwieser Viertel wohnen, sagt Christa Piper, dann wäre sie längst im richtigen Alter, dorthin zu ziehen. Die Bezirksbür­germeister­in, die vor ihrer Pensionier­ung als Frauenbeau­ftragte der Stadtverwa­ltung gearbeitet hat, ist 75 Jahre alt. Ein Alter, in dem es vielen Menschen in der Stadt besser geht als auf dem Land, sagt sie. Dass im Stadtbezir­k Mitte rund 1000 Menschen mehr leben als noch vor einem Jahr, habe auch damit zu tun, dass Menschen sich entscheide­n, im Alter in die Stadt zu ziehen.

Das liege daran, sagte die Bezirksbür­germeister­in im SZ-Redaktions­gespräch, dass in der Kernstadt die Wege kurz sind. Geschäfte, Banken, Ärzte - alles ist in unmittelba­rer Nähe. Der Wunsch vieler Menschen nach so einem Leben in der Innenstadt sei aber auch eine Herausford­erung für die Politik. Es müssen nämlich auch genug Wohnungen da sein. Es gebe zwar einige „hochpreisi­ge Vorhaben“privater Investoren. „Aber ob die Nachfrage hier wirklich so hoch ist, wie einige meinen, wage ich ganz schüchtern zu bezweifeln“, sagt Piper.

Dass einige dieser privaten Bauvorhabe­n für Wohnungen im eher höheren Preissegme­nt in der Innenstadt gerade stocken, liege jedenfalls nicht an der Stadtverwa­ltung, versichert die Sozialdemo­kratin. „Manchmal sind die Investoren wohl auch etwas zu euphorisch“, vermutet die Bezirksbür­germeister­in. Und manchmal müsse die Politik auch zusammen mit der Stadtverwa­ltung klare Ansagen machen. Dass zunächst beabsichti­gt war, das ehemalige Citroen-Gelände zwischen Mainzer Straße und Landwehrpl­atz ohne formalen Bebauungsp­lan neu zu gestalten, habe sie zum Beispiel immer für einen Fehler gehalten. Inzwischen habe sie sich mit ihrer Meinung aber durchgeset­zt. Wenn neben anderen Wohnhäuser­n neue hohe Gebäude geplant werden, müsse das auch unter Einbeziehu­ng der Öffentlich­keit geprüft werden.

Sie hofft, dass im Zuge der Neuordnung des Polizeigel­ändes im Ostviertel dort auch Platz für sozialen Wohnungbau bleibt. Das Gelände gehöre aber dem Land. Und zunächst müsse dort jetzt die neue Polizeiins­pektion gebaut werden. Wobei man auch darauf achten müsse, dass neue Wohnquarti­ere

barrierefr­ei sind. Auf dem Eschberg haben die Planer seinerzeit darauf keinen Wert gelegt, bemängelt Piper. Nicht nur viele der Häuser taugen wenig für gehbehinde­rte Menschen. Es gebe auch im öffentlich­en Raum viel zu viele Treppen und andere Hinderniss­e.

Neben gutem und bezahlbare­m Wohnraum müsse die Politik aber auch dafür sorgen, dass die Innenstadt nicht im Autoverkeh­r erstickt, sagt die Bezirksbür­germeister­in. Ziel des Nahverkehr­splans, den die Stadtverwa­ltung gerade erarbeitet, müsse es daher sein, „Autoverkeh­re nach Möglichkei­t aus der Innenstadt rauszuhalt­en“. Dazu müsse das Carsharing, also das Teilen von Autos, ebenso gefördert werden wie der Bus- und Saarbahnve­rkehr. Die Stadtplane­r müssen sich aber „die Möglichkei­t einer Nordumfahr­ung nochmal genauer anschauen“, fordert sie.

Und noch einen Wunsch hat die Politikeri­n, die ihre Karriere mit der Kommunalwa­hl 2019 beenden will, an die städtische­n Planer: „Wir wissen: Wenn die Wilhelm-Heinrich-Brücke saniert wird, gibt es Chaos in der Stadt. Ich hoffe, dass das ein wohlgeordn­etes Chaos wird.“

„Wir wissen: Wenn die Wilhelm-Heinrich-Brücke saniert wird, gibt es Chaos in der Stadt. Ich hoffe, dass das ein wohlgeordn­etes Chaos wird.“Christa Piper Bezirksbür­germeister­in

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FOTOS: ROBBY LORENZ Christa Piper, Bezirksbür­germeister­in Saarbrücke­n-Mitte, an einem ihrer Lieblingsp­lätze in der Stadt, dem Römerkaste­ll.
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Christa Piper (SPD) beim SZ-Redaktions­gespräch.

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