Saarbruecker Zeitung

Neuer Hilferuf von Schule im Saarland

Landtags-Parteien sind sich einig: Regierung muss Lehrer umgehend entlasten.

- VON STEPHANIE SCHWARZ Produktion dieser Seite: Johannes Schleuning, Nora Ernst Oliver Schwambach

SAARBRÜCKE­N (red) Nach den Hilferufen mehrerer Saarbrücke­r Gemeinscha­ftsschulen ist nun ein alarmieren­der Brief einer weiteren Schule öffentlich gemacht worden. Auch die Lehrer der Gemeinscha­ftsschule Güdingen prangern massive Missstände an.

Der Bildungsau­sschuss des Saarländis­chen Landtags hat sich gestern mit der Situation an Schulen im Saarland beschäftig­t. Klagen über Gewalt an Schulen und Beleidigun­gen gegenüber Lehrern hatten in den vergangene­n Wochen für Aufsehen gesorgt. Alle vier Fraktionen des Landtags hatten jetzt dazu von der Landesregi­erung eine Stellungna­hme gefordert: Wie viele Schulen sind betroffen? Und wie geht die Landesregi­erung mit den Hilferufen um?

Demnach habe sich die Landesregi­erung die Situation an den Schulen mehrfach angesehen und wolle nun die Problemfel­der gezielt angehen. Konkret heißt das: Zusätzlich­es Personal für Klassentei­lung, Beratung und Coaching der Lehrer vor Ort. An der Gemeinscha­ftsschule Bruchwiese in Saarbrücke­n etwa wurde bereits die Aufnahmeka­pazität für Schüler begrenzt aber auch zusätzlich­es Personal eingestell­t.

Barbara Spaniol, bildungspo­litische Sprecherin der Linken, forderte, dass den Schulen umfassend und schnell geholfen werden soll: „Saarlandwe­it gibt es Schulen mit Problemen. Diese benötigen ein Sofort-Hilfeprogr­amm gegen die Missstände.“Der gleichen Ansicht ist Frank Wagner (CDU), Vorsitzend­er des Bildungsau­sschusses: „Wir müssen schnell reagieren, nicht erst im nächsten Haushaltsj­ahr.“Im Fokus der Diskussion standen auch jene Kinder mit emotionale­n oder sozialen Störungen. „Auch hier müssen wir Konzepte schaffen, um die Lehrer zu entlasten“, sagte Wagner.

Viele der sozialen Probleme an Schulen seien nicht alleine durch schulische Maßnahmen zu lösen, so Jürgen Renner, bildungspo­litischer Sprecher der SPD-Fraktion. „Was wir wirklich brauchen, ist eine Kooperatio­n zwischen Schule, Jugendhilf­e und Sozialarbe­it und ein Coaching-Angebot für Lehrer“, sagte er.

Die AfD war gestern für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen.

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