Marterer überrascht bei den Australian Open
Angelique Kerber trifft bei den Australian Open in Melbourne jetzt auf Maria Scharapowa. Auch Alexander Zverev ist weiter.
Bei den Australian Open hat der junge Deutsche Maximilian Marterer mit dem Einzug in die dritte Runde den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Auch Angelique Kerber ist weiter und trifft jetzt auf Maria Scharapowa.
MELBOURNE (dpa) Nach dem Geburtstagsständchen der Zuschauer im Stadion wünschte sich Angelique Kerber ein Eis zur Abkühlung, abends ein Glas Wein am Strand – und erst dann wollte sie sich mit ihrer nächsten Gegnerin Maria Scharapowa beschäftigen. „Ich weiß, was auf mich zukommt. Ich rechne mit einer starken Scharapowa“, sagte die letzte verbliebene deutsche Tennisspielerin vor dem prickelndsten aller Drittrunden-Matches bei den Australian Open an diesem Samstag.
Alexander Zverev trifft dann nach seinem Sieg im deutschen Duell mit Peter Gojowczyk auf das südkoreanische Top-Talent Chung Hyeon, und auch Maximilian Marterer ist überraschend noch dabei. Der 22 Jahre alte Nürnberger rang den Spanier Fernando Verdasco in fünf Sätzen nieder. „Das war das schönste Match meiner Karriere“, sagte Marterer, der gegen den Amerikaner Tennys Sandgren aussichtsreich in den Kampf um den Einzug ins Achtelfinale geht. Sandgren hatte sich überraschend deutlich gegen den Schweizer Ex-Champion Stan Wawrinka mit 6:2, 6:1, 6:4 durchgesetzt.
„Das ist etwas unerwartet für mich, natürlich war Stan der Favorit“, sagte Marterer, der in Melbourne erstmals überhaupt ein Hauptrundenspiel bei einem ATP-Turnier gewonnen hat – nach zuvor 14 Erstrunden-Niederlagen in Serie. Sandgren kenne er von der Challenger-Tour, „er hat sich im letzten Jahr unglaublich gut entwickelt. Ich muss schauen, dass ich mich gut erhole, er hatte entspanntere Matches als ich“, sagte Marterer.
Andrea Petkovic verabschiedete sich dagegen mit einem 6:4, 0:6, 0:6 gegen Lauren Davis aus den USA. Und Jan-Lennard Struff verpasste beim 4:6, 4:6, 6:7 (4:7) eine Überraschung gegen Titelverteidiger Roger Federer. Kerber ließ es dazu nicht kommen. Bei Temperaturen von fast 40 Grad versuchte sie, sich an ihrem 30. Geburtstag nicht länger als nötig auf dem Platz aufzuhalten.
„Man denkt, ein Föhn bläst einem die ganze Zeit ins Gesicht, meine Schuhe haben sich so heiß angefühlt wie selten“, sagte die Kielerin nach ihrem 6:4, 6:1-Erfolg gegen die Kroatin Donna Vekic. Während der Seitenwechsel packte sie sich Eis-Handtücher in den Nacken. „Die Wettersituation war nicht so einfach, aber am Ende ist es für alle gleich“, sagte Kerber vor dem Duell mit Scharapowa.
15 Monate war die Russin wegen Dopings gesperrt, die Branchenwertung weist sie aktuell nur noch als Nummer 48 aus. Doch alleine aufgrund ihres Selbstbewusstseins, ihres ungebrochenen Ehrgeizes und ihrer Erfolge in der Vergangenheit gilt die Australian-Open-Siegerin von 2008 und fünfmalige Grand-Slam-Gewinnerin als eine der unangenehmsten Protagonistinnen im Feld. „Sie ist zurück, sie ist gefährlich“, sagte Kerber.
Mit jedem Match befreit sich die einstige Nummer eins mehr und mehr aus ihrer Krise. Elf Mal in Serie hat sie nun nicht mehr verloren. Beim Hopman Cup gewann sie all ihre Einzel, beim WTA-Turnier in Sydney feierte sie ihren ersten Titel seit den US Open 2016. Und auch bei den Australian Open tritt sie bislang wieder so auf wie im Jahr ihres märchenhaften Aufstiegs.
Das bekam auch Vekic gestern zu spüren. Den Blick in die Box ihrer Gegnerin und zu ihrem Ex-Trainer Torben Beltz vermied Kerber während der Partie, doch in den Katakomben wurden später Glückwünsche ausgetauscht. „Er hat mir gratuliert, wir haben uns ganz normal unterhalten“, erzählte Kerber.